Rund 70.000 Fahrzeuge sind tagtäglich auf der B27 in Ludwigsburg unterwegs. Foto: Archiv/Simon Granville

Alte Idee, neuer Ansatz: Das Verkehrsproblem in Ludwigsburg und die schwierige Suche nach Bauland will Oberbürgermeister Matthias Knecht verknüpfen. Dazu braucht es Investoren.

Die Bundesstraße 27 ist zu voll, der Verkehr – fast 70 000 Fahrzeuge täglich – aus Richtung Stuttgart und der Autobahn 81 verursacht Lärm und schlechte Luft. Kein Wunder also, dass die Verantwortlichen in Ludwigsburg seit Langem überlegen, wie die Situation auf der Hauptverkehrsachse, die die Stadt durchschneidet, verbessert werden kann. Eine nahe liegende Variante: Autos und Laster am Residenzschloss unter die Erde verbannen.

Zweimal hatte Ludwigsburg das in jüngerer Vergangenheit versucht, zweimal scheiterte das Vorhaben. Oberbürgermeister Matthias Knecht, der das Projekt einst selbst gestrichen hatte, hebt es nun wieder auf die Agenda. Dabei will Knecht aber einen anderen Weg einschlagen. In der Vergangenheit war der B-27-Tunnel stets mit der Bewerbung für eine Landesgartenschau gekoppelt worden, weil so leichter Fördermittel hätten fließen können. Ein Projekt dieser Größenordnung würde weit mehr als 100 Millionen Euro kosten. Knecht betonte stets, dass eine Gartenschau den Tunnel nicht mitfinanziere, wie es sein Vorgänger Werner Spec propagiert hatte.

Bauplätze dringend gesucht

Da Ludwigsburg händeringend nach Bauplätzen sucht, schlägt Knecht deshalb vor, sich mit Investoren zusammen zu tun, um die Möglichkeiten eines Deckels für die B 27 zu besprechen. Oben drauf könnten Wohnungen und auch Grün entstehen. „Man braucht jemand, der das finanzieren will“, so Knecht. Erste Gespräche mit potenziellen Geldgebern habe es bereits gegeben, es bestehe durchaus Interesse. „Wir sind da aber noch ganz ganz am Anfang.“ Vorerst gehe es darum zu prüfen, ob die Idee überhaupt zu realisieren sei, so Knecht. Wo so ein „Testballon“ steigen könnte, auch das eruiert die Verwaltung derzeit. Knecht nimmt dabei auch die Schwieberdinger Straße und in deren Verlängerung die Friedrichstraße, die ebenfalls viel befahren sind, in den Blick.

Dass größere Straßen überdeckelt werden können, zeigt das Beispiel A 81 bei Freiberg/Neckar. Dort gibt es ähnliche Überlegungen, eine Studie bestätigt die Machbarkeit, zeigt aber auch: so ein Projekt ist ziemlich teuer. Bei der Autobahn ist nun vor allem der Bund am Zug.

Gartenschau eher am Neckar?

Einen zeitlichen Rahmen kann Knecht für den Ludwigsburger Deckel nicht nennen, es sei „ein Projekt für die kommenden Jahre“. Trotz aller Herausforderungen, dürfe man aber nicht nur von weniger Verkehrsbelastung träumen. Gleiches gelte auch für eine Gartenschau. Aber auch hier schlägt er einen anderen Fokus vor. Vielleicht lohne es, in Richtung Neckar zu denken.