Fans strömten auf das Spielfeld, um das Spiel zu unterbrechen. Foto: dpa/Jonathan Moscrop

Wurfgeschosse fliegen, es gibt Tumulte auf dem Spielfeld: Ein Abbruch in Nizza ist das unrühmliche Ende des Spieltages in der französischen Liga. Der Vereinschef von Olympique Marseille erklärt, warum seine Mannschaft in der Kabine bleibt.

Nizza - Nach dem Abbruch des französischen Ligaspiels zwischen OGC Nizza und Olympique Marseille am Sonntagabend hat OM-Präsident Pablo Longoria die Weigerung gegen die Fortsetzung der Partie gerechtfertigt. Vorangegangen waren Ausschreitungen in der 75. Minute beim Stand von 1:0 für Nizza. „Wir haben entschieden, das Spiel aus Gründen der Sicherheit unserer Spieler nicht fortzusetzen, sagte Longoria dem Sender RMC Sports. „Was heute passiert ist, ist völlig inakzeptabel.“

Longoria kritisierte die französische Liga, die aus Gründen der öffentlichen Ordnung eine Fortsetzung der Partie angeordnet habe. Das sei nicht akzeptabel, betonte der Vereinschef und nannte dies als Grund, warum das Team nach Marseille zurückgekehrt sei. „Der Schiedsrichter war auf unserer Seite, seine Entscheidung war, das Spiel zu unterbrechen“, erklärte Longoria. Als die Partie schließlich nach einer anderthalbstündigen Unterbrechung zu Ende gespielt werden sollte, kam die Mannschaft von Trainer-Routinier Jorge Sampaoli nicht auf das Feld zurück.

Zuschauer aufs Spielfeld gestürmt

Eine Viertelstunde vor Spielende waren Zuschauer auf das Spielfeld im Allianz Riviera-Stadion in Nizza gestürmt, es kam zu Auseinandersetzungen zwischen Fans und Spielern beider Clubs. Bereits seit Spielbeginn waren regelmäßig Gegenstände von den Tribünen auf das Spielfeld geworfen worden.

Als in der 75. Minute Marseilles früherer Nationalspieler Dimitri Payet vor einem Eckstoß von einer Plastikflasche am Rücken getroffen wurde, sank er zunächst zu Boden. Dann warf er mit mehreren Plastikflaschen auf Nizza-Fans, andere Teamkollegen schlossen sich ihm an. Daraufhin drängten Nizza-Fans aufs Spielfeld, um die gegnerischen Spieler anzugehen, was zu heftigen Auseinandersetzungen und Schubsereien auch zwischen Spielern und Clubverantwortlichen führte. Nach dem Platzsturm wurde die Partie unterbrochen.

50 Minuten später habe der örtliche Präfekt zwar die Erlaubnis zur Fortsetzung des Spiels gegeben, berichtete die Zeitung „Nice Matin“. Während Nizza offenbar zum Weiterspielen bereit war, wollten die Marseille-Spieler nicht zurück aufs Feld. Einige sollen bei dem Gerangel verletzt worden sein. Auch Schiedsrichter Benoît Bastien habe die Partie nicht mehr anpfeifen wollen, hieß es.