Spielertrainer Kerem Arslan dehnt den einzigen Neuzugang Valon Selemi. Foto: /Torsten Streib

Beim Fußball-Beziksligisten soll kein Geld mehr bezahlt werden. Einige Leistungsträger haben den Klub verlassen, der dennoch über viel Qualität verfügt und einen Platz unter den ersten Fünf anpeilt.

Bad Cannstatt - Vorbereitungs- oder Pokalspiele unmittelbar vor dem Saisonstart sind häufig ein Muster ohne Wert. Die 0:5-Niederlage von Türkspor, das vor dem Abbruch im Vorjahr stetig und unaufhaltsam Richtung Tabellenspitze marschierte, beim SV Sillenbuch hat aber durchaus für Verwunderung gesorgt. Doch Kerem Arslan, der auch in der dritten Saison gemeinsam mit Damir Bosnjak das Spielertraineramt innehat, relativiert: „Bei uns herrscht Extrem-Urlaubszeit. Wir sind in Sillenbuch gerade mal mit elf Spielern angetreten.“ Und dieses Personal war auch noch außergewöhnlich. Der Ersatztorhüter stand als Verteidiger auf dem Feld, selbst der sportliche Leiter Adem Demir schaffte es in die Startformation. „Er hat seit sieben Jahren nicht mehr gespielt. Außerdem sahen wir nach 28 Minuten noch Gelb-Rot.“ Zum Auftakt am Sonntag, 15 Uhr, beim TB Untertürkheim sehe die personelle Lage aber wieder etwas besser aus. „Fünf Spieler kommen zurück, am dritten Spieltag sollte dann die ganze Kapelle vertreten sein.“ Die balltretende Belegschaft ist für das Duo Arslan/Bosnjak in dieser Runde ein großes Thema. 19 Akteure stehen zwar auf dem Papier, aber die Ex-Profis und Leistungsträger der Vorsaison – Gerrit Müller und Dennis Berger – sowie Oldie Admir Osmanovic wollen „nur noch in absoluten Notfällen die Fußballschuhe schnüren. So relativiert sich das Ganze“, weiß Arslan. Dennoch: Qualität stecke genügend im Team, um unter den ersten Top 5 mitzuspielen. Nur es mangele an Quantität. „Drei, vier Ausfälle wegen Verletzung oder Platzverweisen würden uns schon gewaltig wehtun und die Leistung schmälern.“

Die Fähigkeiten im Team würden sich mittlerweile nicht mehr nur aufs Toreschießen beschränken. Vielmehr stimme nun die Balance zwischen Abwehr und Angriff. „Mit Nektarios Malamidis und Abdullah Sener haben wir eine stabile Zentrale in der Defensive, außen hat sich Onur Mert Yilmaz etabliert.“ Gleiches gelte für Haris Vrabec. Dieser wurde vom Toreerzieler zum -verhinderer umfunktioniert und macht auf der „Außenbahn seine Sache hervorragend“. Darüber hinaus sorge Valon Selmi (SG Schorndorf) im Defensivverbund für zusätzliche Stabilität. „Er ist groß, kopfball- und zweikampfstark, zudem noch spielerisch stark. Eine echte Bereicherung.“ Und etwas Außergewöhnliches für Türkspor-Verhältnisse der vergangenen Jahre. Üblich waren nämlich zahlreiche Zu- und zahlreiche Abgänge – Selmi ist das einzige neue Gesicht am Neckarpark. Dem gegenüber stehen fünf Abgänge, darunter Mittelfeldstratege Erdal Koyuncu (hat aufgehört) sowie die Leistungsträger Gökhan Gümüssu (TSV Weilimdorf) und Ugur Capar (Spvgg Stuttgart Ost). Letzterer will sich verstärkt beim Futsal engagieren, weshalb er nun im Amateurkeller wirbelt. Für manchen Abgang könnte aber auch das Finanzielle der Grund sein. Denn: „In dieser Runde gibt es für keinen Spieler Geld“, ist sich der sportliche Leiter Demir sicher. In der Vorsaison sei der eine oder andere Akteur als Vertragsamateur aufgelaufen. Doch Türkspor wäre nicht Türkspor, wenn man mit einem Auge nicht auf den Spielermarkt schielt. „Wir müssen es irgendwie gut und erfolgreich in die Winterpause schaffen, dann kann man sich über Neuverpflichtungen Gedanken machen“, sagt Arslan.

Türkspor Stuttgart

Neuzugänge: Valon Selimi (SG Schorndorf).

Abgänge: Gökhan Gümüssu (TSV Weilimdorf), Ugur Capar (Spielgemeinschaft FSV/Spvgg Ost), Ertan Bozkurt, Muzaffer Üzümcü (TDSV Kornwestheim), Erdal Koyuncu (Karriereende), Georgios Doufas (Ermis Stuttgart).

Stamm der Mannschaft: Tor: Aziz Sener, Fatih Aydin. Abwehr: Nektarine Malamidis, Admir Osmanovic, Abdullah Sener, Onur Mert Yilmaz, Valon Selim.

Mittelfeld: Mevlüt Köse, Erdem Akcan, Kerem Arslan, Denis Berger, Damir Bosnjak, Daniel Bosnjak, Gerrit Müller. Angriff: Marcel Avdic, Louis Hörger, Hasan Isbert, Alper Arslan, Haris Vrabac.

Spielertrainer: Kerem Arslan und Damir Bosnjak (beide 3. Saison).

Saisonziel: unter die Top 5.

Meisterschaftstipp: Sportvg Feuerbach.