Der türkische Präsident Recep Tayyib Erdogan. Foto: dpa/Mustafa Kamaci

In den vergangenen Monaten hat die Türkei wegen fallender Infektionszahlen viele Maßnahmen gelockert. Musik soll nachts dennoch weiterhin verboten bleiben. Kritiker sehen darin eine Strategie, die Türkei weiter islamisieren zu wollen.

Istanbul - Als im Istanbuler Macka-Park an einem sonnigen Nachmittag kürzlich Live-Musik erklang, war das eine kleine Sensation. Die Popgruppe Redd war unangekündigt in dem Park erschienen, wo hunderte Menschen im Gras saßen, um eine der letzten Grünflächen im Stadtzentrum zu genießen. Die drei Musiker stellten tragbare Verstärker auf die Wiese und legten los – zur gewaltigen Freude des Publikums, denn Live-Musik hatte es in Istanbul schon lange nicht mehr gegeben. Lange währte die Freude nicht: Nach ein paar Liedern schritt die Polizei ein und verwies auf die Corona-Bestimmungen. Die Musiker mussten aufhören. An dem Musik-Verbot soll sich auch nach dem Ende der Corona-Beschränkungen in der Türkei am 1. Juli nichts ändern. Musik bleibt nach den Worten von Präsident Recep Tayyip Erdogan nach Mitternacht verboten.