Boris Palmer ist auch in den eigenen Reihen umstritten. (Archivbild) Foto: dpa/Christoph Soeder

Tübingens grüner Oberbürgermeister Boris Palmer bekommt im Streit um den drohenden Parteiausschluss Unterstützung aus den eigenen Reihen.

Tübingen - Im Streit um den drohenden Parteiausschluss bekommt Tübingens grüner Oberbürgermeister Boris Palmer nun erstmals breitere Rückendeckung aus den eigenen Reihen. Eine Gruppe von Unterstützern um die frühere Entwicklungs-Staatssekretärin Uschi Eid hat seit Mitte Dezember in der Partei Unterschriften für einen Verbleib des wohl bekanntesten deutschen Rathauschefs bei den Grünen gesammelt. Etwa 500 Mitglieder, vor allem aus dem Landesverband Baden-Württemberg, haben den am Montag veröffentlichten Aufruf unterzeichnet.

Unter den Unterzeichnern sind auch ehemalige prominente Grünen-Politikerinnen und -Politiker wie die frühere Bundestags-Vizepräsidentin Antje Vollmer. Aus dem Südwesten haben zum Beispiel Klaus-Peter Murawski, der langjährige Staatskanzleichef von Ministerpräsident Winfried Kretschmann, oder Ex-Umweltminister Franz Untersteller unterschrieben.

Verbale Entgleisungen reichen nicht für Parteiausschluss

In dem Aufruf wird unter anderem beklagt, „dass es intellektuelle Exzentriker in unserer Partei schwer haben und Charakterköpfe nicht als interessante Bereicherung angesehen werden“. Gleichwohl hielten auch die Unterstützer „manche Äußerungen von Boris für unpassend, geschmacklos, beleidigend oder verstörend“. Ein OB müsse mehr Zurückhaltung üben. „Doch als Gründe für einen Parteiausschluss reichen diese verbalen Entgleisungen nicht aus.“

Ein Parteitag der Grünen in Baden-Württemberg hatte Anfang Mai beschlossen, ein Parteiordnungsverfahren gegen den wegen seiner Provokationen umstrittenen Palmer anzustrengen.