Wann kommen Volkswagen, Mercedes, BMW, Porsche und Co. endlich an der Börse in Fahrt? Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Während sich der Dax trotz eines schwachen Starts in den September in Schlagdistanz zu neuen Rekordhochs hält, geben die Aktien der großen deutschen Autobauer ein trauriges Bild ab. Volkswagen AG, BMW und Porsche liegen seit Jahresbeginn inzwischen mit je über 15 Prozent im Minus. Mercedes-Benz und Daimler Truck halten sich besser, doch auch hier sind die Aktienkurse um mehr als 5 Prozent gesunken.
Der weiter gefasste Branchenindex Daxsector Automobile, der auch die Aktien kleinerer Hersteller und Zulieferer enthält, ist im bisherigen Jahresverlauf um knapp 8 Prozent gefallen. Die Schwäche der heimischen Autoindustrie, Deutschlands wirtschaftlichem Aushängeschild, macht die Allzeithochs und das zweistellige Kursplus des Dax seit Anfang 2023 umso bemerkenswerter.
Die Aktie der Volkswagen AG, die mit ihrem Job-Beben im Zentrum des aktuellen Branchenaufruhrs steht, ist in den vergangenen drei Jahren um über 50 Prozent abgerutscht. Aus Sicht vieler Analysten ist das Papier mittlerweile gemessen am Konzernwert spottbillig. Ist mit der Ankündigung des verschärften Sparkurses der Zeitpunkt zum Einstieg gekommen? Das Potenzial ist zwar da, dennoch raten Experten zur Vorsicht.
Volkswagens verkrustete Konzernstrukturen und speziellen Eigentümerverhältnisse sollten Investoren berücksichtigen. „VW ist eher ein Staatsbetrieb als ein marktwirtschaftliches Unternehmen“, sagt Branchenkenner Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automotive Research in Bochum. Das VW-Gesetz von 1960, das dem mit 20 Prozent der Stimmrechtsaktien ausgestatteten Land Niedersachsen ein Vetorecht bei wichtigen Entscheidungen gibt, mache den Konzern unregierbar, lähme und zerstöre ihn.
Auch sonst deutet wenig drauf hin, dass der von der Hoffnung auf Leitzinssenkungen der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank angetriebene Optimismus der Aktienanleger noch auf die deutschen Autobauer überspringt. Der Pessimismus ist laut Geschäftsklimaindex des Ifo-Instituts so groß wie seit fast zweieinhalb Jahren nicht mehr. Das Barometer fiel im August von minus 18,5 Punkten im Juli auf minus 24,7 Zähler und erreichte damit das niedrigsten Niveau seit März 2022.
„Die Stimmung in der Autoindustrie ist im Sturzflug“, sagt Ifo-Expertin Anita Wölfl. Vor allem der wichtige Export macht Sorgen. „Die Unternehmen leiden unter einem Mangel an neuen Aufträgen – insbesondere aus dem Ausland.“ Dies schlage sich inzwischen auch in der Personalplanung nieder.