Die neuen tropischen Nutzpflanzenbeete hinter dem Maurischen Landhaus. Foto: Wilhelma/Birger Meierjohann

In der Wilhelma geht es nicht nur in der Tierwelt exotisch zu, denn der zoologisch-botanische Garten in Stuttgart zeigt seit neuestem auch tropische Nutzpflanzen. Wir erklären, was es mit Catjangbohne, Rattenschwanzrettich und Co. auf sich hat.

Der zoologisch-botanische Garten, in dem mehr als 8500 verschiedene Pflanzenarten und -sorten gedeihen, sind jetzt auch exotische Nutzpflanzen zu besichtigen, die in der Region traditionell nicht angebaut werden. Die meisten dieser Pflanzen sind nicht winterhart. Deshalb sind sie auch in der Wilhelma nur den Sommer über in Freilandbeeten zu sehen, erläutert Wilhelma-Sprecher Birger Meierjohann. Wir stellen ein paar der Exoten vor, die hinter dem Maurischen Landhaus gedeihen. Es handelt sich um Nahrungspflanzen, aber auch Genussmittel-, Arzneipflanzen und Stärkelieferanten. In einem der Beete befinden sich Pflanzen, die in Amerika beheimatet sind, im anderen gibt es Exemplare aus Afrika, Asien und Europa. Wir stellen neun Nutzpflanzen vor.

Die Erdbeerguave

Die Erdbeerguave Foto: Wilhelma/Birger Meierjohann

Aus Amerika stammt die Erdbeerguave. Auf den ersten Blick erinnert sie nicht an Erdbeeren, ihre Blätter ähneln eher in der Form dem Kirschlorbeer. Die Pflanze gehört zur Familie der Myrtaceae, auch als Cattley-Guave bekannt. Sie wurde benannt zu Ehren eines englischen Gärtners namens William Cattley, der im 19. Jahrhundert in England mit tropischen Pflanzen gehandelt hat. Die roten Erdbeerguaven-Früchte sind essbar und sollen wie Erdbeeren schmecken.

Der Virginische Tabak

Der Virginische Tabak. Foto: Wilhelma/Birger Meierjohann

In der Wilhelma ist auch die bedeutendste Tabakpflanzen-Art der Tabakindustrie zu sehen: der Virginische Tabak, der sonst in Südamerika wächst und zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae) gehört. Die einjährige Pflanze kann bis zu drei Meter hoch, ihre länglichen, spitz zulaufenden Blätter können gut 50 Zentimeter lang werden.

Die Catjangbohne

Die Catjangbohne. Foto: Wilhelma/Birger Meierjohann

Die Catjangbohne aus Afrika sieht auf den ersten Blick aus wie die großen Stangenbohnen, die wir hierzulande kennen: Die Hülsen sind grün, flach und breit und auch die Blätter herzförmig. Die Catjangbohne gehört zur Unterfamilie der Schmetterlingsblütler.

Sie wächst als Strauch und kann etwa 80 Zentimeter hoch werden. Die Hülsen können bis zu 13 Zentimeter lang sein. Die breiten Samen sind meist dunkel. In Asien wird sie als Trockenbohne und Gemüsepflanze genutzt.

Der Flaschenkürbis

Der Flaschenkürbis. Foto: Wilhelma/Birger Meierjohann

Der Flaschenkürbis stammt aus dem tropischen Afrika und Asien und gehört zu den ältesten Kulturpflanzen der Welt. Die Sprosse der Kletterpflanze können mehr als zehn Meter lang werden. Auffallend sind die herzförmigen Blätter. Den Früchten des Flaschenkürbis wird nachgesagt, dass sie ein Jahr lang in Salzwasser schwimmen können, ohne dass die Samen an Keimfähigkeit verlieren. Die Früchte sind grün und länglich und sehen aus wie eine Keule.

Die Futter-Wassermelone

Die Futter-Wassermelone. Foto: Wilhelma/Birger Meierjohann

Die südafrikanische Futter-Wassermelone zählt zu den Kürbisgewächsen, so wie Zucchini, Kürbisse und Gurken. Die Pflanze, die in der Wilhelma zu sehen ist, hat gelbe Blüten, große langstilige Blätter und trägt Blüten und Früchte gleichzeitig. Und sie gehört zur Lieblingsnahrung der Waschbären.

Neuseeländer Spinat

Der Neuseeländer Spinat. Foto: Wilhelma/Birger Meierjohann

Der Neuseeländer Spinat hat kleine gelbe Blüten, blüht von August bis Dezember und kann wie hiesiger Spinat als Gemüsebeilage verwendet werden. Der Spinat aus der Familie der Mittagsblumengewächse ist einjährig und, genauso wie die anderen meist tropischen Nutzpflanzen, nicht winterhart. Hierzulande wird diese Spinatsorte als Blattgemüse angebaut.

Der Rattenschwanzrettich

Der Rattenschwanzrettich. Foto: Wilhelma/Birger Meierjohann

Die Nutzpflanze mit dem kuriosen Namen Rattenschwanzrettich gehört zur Familie der Kreuzblütengewächse. Sie ist im östlichen Mittelmeerraum zu finden und eng mit dem Radieschen verwandt. Dabei soll der Name darauf hinweisen, dass die langen Schoten der Pflanze an Rattenschwänze erinnern. Die Schoten können übrigens gegessen und die Blätter als Gemüse verwendet werden.

Die Rote Spargelerbse

Die Rote Spargelerbse. Foto: Wilhelma/Birger Meierjohann

Die Rote Spargelerbse aus dem Exoten-Beet im Stuttgarter Zoo gehört zur Gattung Hornklee und stammt eigentlich aus Australien und Neuseeland. Sie blüht rot von Mai bis August. Die Erbsenart aus der Familie der Hülsenfrüchtler ist einjährig und kann etwa 40 Zentimeter hoch werden. Die Früchte können gegessen werden als Gemüse oder Salat.

Das Zuckerrohr

Das Zuckerrohr. Foto: Wilhelma/Birger Meierjohann

Das Zuckerrohr gehört zur Familie der Süßgräser und ist bekanntlich der wichtigste Rohstofflieferant zur Herstellung von Haushaltszucker. Aber die Pflanze wird auch immer wichtiger bei der Herstellung von Biokraftstoff – Bioethanol. Das Zuckerrohr kann etwa drei bis sechs Meter hoch werden. Es gehört zu den Nahrungspflanzen mit der weltweit größten Erntemenge. Damit Zuckerrohr gedeihen kann, braucht es Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad – also dürfte es in der Wilhelma in diesem Sommer ordentlich gewachsen sein.