Maßarbeit für den neuen Trinkwasserspeicher am Egerweg. 18 Röhrenelemente wurden über die schmale Bergstraße zur Baustelle transportiert.
Rohracker - Hochspannung in Rohracker. Die entscheidende Phase für den Bau des neuen Trinkwasserreservoirs am Egerweg beginnt. Drei zwischen 25 und 27 Meter lange Röhren mit einem Durchmesser von drei Metern werden in den Boden verlegt. Dazu werden diese Woche 18 überdimensionale Elemente aus Kunststoff für die künftigen Speicherröhren angeliefert. „Sie sind Unikate. Beim Transport und Einbau ist Maßarbeit gefordert. Auf dem engen Speidelweg haben wir teilweise nur drei Millimeter Platz“, sagt Hans Baumer von Netze BW. Störende Äste wurden entfernt, in einer engen Kurve haben Logistik-Experten stabile Platten auf dem Seitenstreifen verlegt, damit der Schwerlaster mit einem Rad ein wenig über den Grünstreifen rollen kann. Alles ist zwar vorab berechnet, eine gewisse Unsicherheit bleibt aber. Ein langer Schwerlastwagen hat die Röhrenelemente nach Frauenkopf transportiert. „Von dort wird ein Element nach dem anderen auf einen kleineren Schwerlaster verladen und hier zur Baustelle gebracht“, erklärt Baumer. Der Speidelweg ist für den Autoverkehr gesperrt. Im Schritttempo rollt der Mehrtonner mit seiner wertvollen Fracht die schmale Bergstraße hinab. Vorne dirigiert ein Mitarbeiter den Fahrer per Funk über die Straße, hinter dem Lastwagen beobachtet ein weiterer Kollege, ob es doch zu knapp wird. Manchmal entscheidet ein Millimeter Radeinschlag, ob das Gefährt samt Röhre ungestreift und ohne Rücksetzen um die Kurve kommt.
Etliche Spaziergänger und Anwohner schauen dem Schauspiel zu und beobachten an der Baustelle oberhalb des Speidelwegs das nächste Spektakel: Das Kunststoffelement wird an den Haken genommen. Jetzt hat es der Fahrer des Kranwagens in seinen Händen. Vorsichtig hebt er das Röhrenelement an, lässt es über die Baugrube schweben und legt es ebenfalls millimetergenau am gewünschten Platz ab. Der Schwerlaster ist bereits wieder auf dem Weg zum Frauenkopf.
„Bis Freitag werden wir die 18 Röhrenelemente des ersten Bauabschnitts platziert haben. Dann müssen sie miteinander verschweißt werden“, sagt Baumer. Sobald dies erledigt ist, wird die Grube wieder verfüllt, die Röhren eingebettet. „Zuerst mit einem etwa 75 Zentimeter dicken Flüssigboden, darüber folgt bis zur Rohrmitte Brechsand und darüber dann der Erdaushub, den wir am Rande zwischengelagert haben. Den Abschluss bildet der Mutterboden“, so Baumer. Damit die mächtigen Kunststoffrohre sich durch den Druck der Erde nicht verformen, werden die Speicherröhren bereits mit Trinkwasser gefüllt. Für die Anlieferung des Flüssigbodens wird der Speidelweg – vermutlich in der Karwoche – nochmals für zwei oder drei Tage gesperrt werden müssen. Ende April/Anfang Mai sollen dann die restlichen sechs Rohrelemente angeliefert werden. „Bis Mitte Mai sind dann die eigentlichen Einbauarbeiten abgeschlossen. Es folgt der Innenausbau und das Anlegen der Außenanlagen“, so Baumer.
Im kommenden Frühjahr soll dann der neue Trinkwasserspeicher die Versorgung der Haushalte in Rohracker sicherstellen. In den drei unterirdischen Röhren wird Bodenseewasser zwischengelagert. Der „erdangedeckte Röhrenbehälter“ wird insgesamt 500 Kubikmeter Wasser – etwas mehr als der Tagesverbrauch der Rohracker Bevölkerung – fassen. Die Röhren sind verdeckt. Nur das bereits fertiggestellte Einstiegshaus ragt etwa vier Meter über das vorhandene Gelände hinaus. Ursprüngliche Planungen sahen ein etwa zehn Meter hohes Speichergebäude vor, gegen das die Bevölkerung aber vehement Einspruch erhob.