Egal auf welchem Kanal: Bei unerwarteten Erbschaften und anderen Versprechen ist Vorsicht geboten. Foto: dpa/Yui Mok (Symbolbild)

Eine Stuttgarterin verliert viel Geld. Mehr als ein Jahr lang steht sie mit dem Täter über diverse Messenger in Kontakt.

Wer träumt nicht vom bis dato unbekannten Erbonkel, der ein Millionenvermögen hinterlässt? Mit dieser Hoffnung auf unverhofften Reichtum spielen Betrüger seit Jahren immer wieder. Auf unterschiedlichen Wegen haben sie schon mögliche Opfer ausfindig gemacht. Nun hat es ein Täter bei einer Frau aus Stuttgart versucht – und ihr auf diesem Weg mehr als 100 000 Euro abgenommen, meldet die Polizei. Er ging den Weg über das soziale Netzwerk Facebook, auf dem er die 67-Jährige anschrieb.

Der Trickbetrüger versprach der Frau in einer Direktnachricht im Facebook-Messenger ein Millionenerbe im Ausland von einem Verwandten in Ghana, den sie nicht kannte. Der sei bei einem Autounfall ums Leben gekommen, behauptete er in der Nachricht. Die Frau sei als Erbin eines Vermögens in Höhe von 5,5 Millionen Euro eingesetzt. Seine Lügengeschichte belegte er mit gefälschten Unterlagen. Die Kommunikation lief zum Teil über Facebook, zum Teil auch über Messengerapps auf dem Handy – als solchen kann man neben Whatsapp oder Signal auch den Facebookmessenger benutzen.

Die Frau sollte das Geld aber nicht einfach so bekommen können, so die Geschichte des Fremden. Er überzeugte sie, dass sie nur an die Erbschaft kommen könnte, wenn sie gewisse Gebühren im Vorfeld bezahle. Das zog sich über ein Jahr hin. Immer wieder machte der Mann mit dem Versprechen der Erbschaft Forderungen geltend und knüpfte der Frau auf diesem Wege die sechsstellige Summe ab. Im Mai 2021 hatte der Mann zum ersten Mal Kontakt aufgenommen, im August 2022 flog der Schwindel auf. Nach mehreren Überweisungen, darunter auch welche auf ausländische Konten, kam die Erbschaft nicht zustande. Daraufhin erstattete die Stuttgarterin Anzeige bei der Polizei.

Die Masche sei nicht ganz neu, sagt der Polizeisprecher Sven Burkhardt. In jüngster Zeit sei aber kein Fall mit einer derart hohen Schadenssumme in Stuttgart bekannt. Betrüger würden auf diesem Weg oft versuchen, an das Geld ihrer Opfer zu kommen. Bekannter als die Methode mit der Erbschaft ist das sogenannte Love-Scamming. In diesen Fällen schreiben Fremde ihre Opfer an und gaukeln romantische Absichten vor – um sich dann Geld für Notfälle oder das Flugticket nach Deutschland schicken zu lassen.