Frank Laufenberg ist im Alter von 80 Jahren gestorben. Foto: SWR/Gitzinger

Seine Stimme prägte seit den 1960ern die deutsche Radioszene: Mit 80 Jahren ist Frank Laufenberg gestorben. Die Trauer unter seinen Fans und Kollegen ist groß.

In der Nacht zum Sonntag ist der Musikexperte und Moderator Frank Laufenberg, der über Jahrzehnte ein wandelndes Poplexikon war, in seiner Wahlheimat Laufeld gestorben. Im Januar hatte er seinen 80. Geburtstag gefeiert. „Deutschland verliert einen der profiliertesten und erfolgreiches Radio-DJs der Nachkriegszeit“, sagt sein Kollege Matthias Holtmann unserer Redaktion. „Frank Laufenberg war der geborene Radiomann, der ganz im Radiomachen aufging“, sagt SWR-Redakteur Michael Leupold, „er hatte keine Starallüren, wusste aber auch, dass er als der deutsche Radio-Papst galt“.

Am 5. August 1969 begann Frank Laufenberg mit 24 Jahren beim Süddeutschen Rundfunk (SDR) in Stuttgart seine Moderatorenkarriere. Den Vertrag auf dünnem gelbem Papier hat er sich aufgehoben. Darin steht, dass sein Honorar 250 D-Mark beträgt für die die Zusammenstellung, Ansage und Produktion der Abendsendung „Oldies - But Goodies“. Die erste Folge war nicht live, sondern wurde in Köln aufgezeichnet. Den „guten Oldies“ blieb er zeitlebens verbunden.

Laufenberg gilt als Mitgründer des modernen Popradios

„Ich war stolz wie Bolle“, erinnerte sich Laufenberg viele Jahrzehnte später auf seiner Homepage an seine erste eigene Rundfunksendung, die ihm einen „Aufstieg“ bescherte: „Von der Bruchbude in Köln-Ehrenfeld zum SDR nach Stuttgart!“ Beim SDR, SWF und später SWR blieb er bis zu seinem 65. Geburtstag. Seinem Wunsch, über den Renteneintritt in Baden-Baden weiterzuarbeiten, folgte die Intendanz nicht – von der „Aktivrente“, die heutzutage propagiert wird, war damals keine Rede.

Die SWR-Kollegen Walther Krause, Frank Laufenberg und Karlheinz Kögel (von links) im Jahr 1970. Foto: SWR

Mit der Jugendsendung „SWF3 Popshop“ hat Frank Laufenberg mit seinem Chef Hans Peter Stockinger das moderne Popradio erfunden, während er sich in der Sendung „SWF3 Radioclub“ schon früh einen Namen als Musikexperte und Musikhistoriker einen Namen macht.

Deutsch-Rap mit Thomas Gottschalk und Manfred Sexauer

Lange bevor die Fantastischen Vier mit „Die da?!“ die deutschen Charts stürmten, hatte Laufenberg mit seinen Kollegen Manfred Sexauer und Thomas Gottschalk – der sich damals als New-Wave-Mann bezeichnete – den Deutsch-Rap begründet: Anfang der 80er Jahre landet das Trio als GLS-United mit der deutschen Version des Hip-Hop-Klassikers „Rapper’s Delight“ einen Riesenhit. Von den Beatles, den Stones, den Searchers, den Kinks und den Who schwärmte Laufenberg damals in der Nummer und verriet, wo seine musikalische Vorlieben lagen.

Mitte der 80er Jahre wurde auch sein Gesicht bekannt: Für das damalige SWF-Fernsehen moderierte er die bundesweit ausgestrahlten Musik-Show „Ohne Filter“. Später ging er für das Privatfernsehen vor die Kamera, was bei seinem Haussender nicht immer auf Zustimmung stieß.

Zehn Jahren betrieb er das Internetradio PopStop

Nach seinem Abschied in Baden-Baden gründete Laufenberg 2013 das Internetradio PopStop (in Anlehnung an den Popshop bei SWF 3), das er mit einer engagierten Schar von Mitstreitern über zehn Jahre bis Ende Oktober 2023 betrieb. Das vermeintliche Ende des Senders war allerdings nur von kurzer Dauer: am 1. März 2024 meldete sich PopStop offiziell zurück mit moderierten Musikshows und einer Playlist von etwa 6500 erlesenen Titeln. Auch als Buchautor hat Laufenberg sich einen Namen gemacht – und damit seinem Ruf, ein wandelndes Pop-Lexikon zu sein, alle Ehre gemacht.