Stolz auf die Auszeichnung: Hermann Blattner führt in vierter Generation das Obertürkheimer Familienunternehmen. Foto: Müller - Müller

Der beste Stuckateur Deutschlands kommt aus Obertürkheim. Die Christian Gröber GmbH & Co KG wurde vom Bundesverband Ausbau und Fassade zum Stuckateur des Jahres 2018 gewählt. Das Familienunternehmen überzeuigte vor allem durch seine innovativen Ansätze.

ObertürkheimEigentlich hat die hohe Auszeichnung „uns fast schon ein wenig unvorbereitet getroffen“, gesteht Hermann Blattner. Die Obertürkheimer Firma Christian Gröber GmbH und Co KG wurde vom Bundesverband Ausbau und Fassade zum deutschlandweiten Stuckateur des Jahres 2018 gekürt. Kurzfristig hatte sich das Familienunternehmen zur Teilnahme beim Wettbewerb zum Branchenpreis des Stuckateur-Handwerks entschlossen. Innerhalb weniger Wochen wurde mit Feuereifer eine entsprechende Präsentation zusammengestellt. Stolz ist der Firmeninhaber vor allem darauf, dass diese vom Nachwuchs erstellt wurde. Federführend zeichneten sich der Auszubildende Max Friedel sowie die eigenen Kinder Luisa und Christian Blattner verantwortlich. „Ich wusste zwar, dass wir gute Aussichten haben könnten, aber dass die Präsentation derart einschlägt, haben wir in den kühnsten Träumen nicht erwartet“, sagt Hermann Blattner. Umso mehr freut sich der 49-Jährige über die besondere Anerkennung: „Es ist eine Art Höhepunkt der beruflichen Laufbahn“.

Überzeugt hat die Jury vor allem die zahlreichen innovativen Ansätze, die Förderung der Digitalisierung 4.0 und das Thema der Farbgestaltung wie es in der Urteilsbegründung heißt. Der Obertürkheimer Familienbetrieb besitze dadurch eine Art Vorreiterrolle für andere Unternehmen. Die Auszeichnung bestätigt Blattner, der die 1905 gegründete Gröber GmbH zusammen mit seiner Frau Iris in nunmehr vierter Generation führt, in seiner Philosophie, jungen Leuten auch Verantwortung zu übertragen. Vor allem für die Ausbildung macht er sich stark. Sechs Lehrlinge werden derzeit im Betrieb ausgebildet, drei davon in dem neuen Berufsbild des Ausbau-Managers. Innerhalb von dreieinhalb Jahren absolvieren diese nicht nur den direkten Weg zum Stuckateur-Meister, sondern erwerben gleichzeitig auch den Titel des Gebäude- und Energieberaters und durchlaufen eine betriebswirtschaftliche Ausbildung, um später selbst ein Unternehmen führen zu können. Als Obermeister der Stuckateur-Innung Stuttgart war Blattner mit federführend für die Einführung der neuen Ausbildung verantwortlich. „Es ist die ideale Kombination aus Praxis und Theorie“, ist der 49-Jährige überzeugt. Auch die Kinder Luisa und Christian Blattner absolvieren diese Ausbildung – wenngleich in anderen Betrieben –, die fünfte Generation steht somit bereits in den Startlöchern.

Mobile Baustellen-Dokumentation

Neue Wege geht der mittelständische Betrieb mit 60 Mitarbeitern auch hinsichtlich der Farbwahl bei der Innengestaltung. „Die Zeiten, in denen nur weiße Wände mit Raufasertapete gefragt waren, sind vorbei“, weiß Hermann Blattner. Gewünscht sind teils kräftige Farben mit einer Struktur, ein Putz mit besonderer Haptik der große Trend. Als Ansprechpartnerin fungiert dabei Iris Blattner, die eine entsprechende Ausbildung absolviert. Die enge Zusammenarbeit mit örtlichen Partnern hinsichtlich der Komplettsanierung von Bestandsimmobilien ist für die Gröber GmbH selbstverständlich. „Der Netzwerk-Gedanke zur Zufriedenheit der Kunden ist für die Zukunft unausweichlich“, weiß der erfahrene Unternehmer.

Und auch der neuen Technik verschließt sich das Traditionsunternehmen nicht, ganz im Gegenteil. Die Digitalisierung hat in den Räumen im Imweg 33 längst Einzug gehalten. Dabei beteiligt sich das Unternehmen am Forschungsprojekt „CONWEARDI“ (Construction Wearables Digitazion) des Bundesministeriums für Forschung und Entwicklung. Alle Werkzeuge und Geräte sind digital erfasst und können so jederzeit lokalisiert werden. Zudem gibt es eine mobile Baustellen-Dokumentation. Per Smartphone oder Tablet kann vor Ort jederzeit die Raumgestaltung und Farbwahl überprüft werden oder auch per WhatsApp ein Schutt-Container bestellt werden. Dieses ist dann zeitgleich auch in der Firmenzentrale vermerkt. „Das trägt zur Vereinfachung und zur Unternehmensentwicklung bei. Die Digitalisierung betrifft alle Bereiche“, betont Blattner. Auch und vor allem beim Stuckateur des Jahres 2018.