Der FDP-Landtagsabgeordnete Jochen Haußmann fordert stabile WCs. Allerdings plant das Verkehrsministerium offenkundig tatsächlich testweise Plastik-Toilettenhäuschen für die Bundesstraße im Remstal.
Ob es einen spontanen gemeinschaftlichen Praxistest gegeben hat, ist nicht überliefert. Fest steht allerdings, dass reichlich Polit-Prominenz mit Verkehrsstaatssekretär, Abgeordneten und Landrat vor Ort war, als im Hochsommer 2021 die „neuen sanitären Einrichtungen an den Rastanlagen“ in Betrieb genommen wurden.
750 000 Euro für zwei Toilettenanlagen
Ähnliche Anlagen wie bei diesen beiden zusammen 750 000 Euro teuren Klohäuschen auf dem B-14-Parkplatz unterhalb des Korber Kopfs sollten baldmöglichst auch im Remstal entlang der B 29 errichtet werden. Darauf pocht der FDP-Landtagsabgeordnete aus Kernen, Jochen Haußmann – nach eigener Zeitrechnung „seit über fünf Jahren hinter einem Ende des Toilettenmangels an der B 29 her“. Das Dilemma beklagt Haußmann auch in einer aktuellen Beschwerde an Landes-Verkehrsminister Winfried Hermann. „Das nächste Frühjahr steht ins Haus, aber an der hygienisch bedenklichen Situation entlang der B 29 in Richtung und aus Richtung Schorndorf hat sich nichts geändert.“
Und die vertrackt-verdrückte Lage wird auch noch eine Weile anhalten. Denn Haußmann hat jetzt von der Rems-Murr-Behörde erfahren, dass das Stuttgarter Verkehrsministerium demnächst den versuchsweisen Einsatz von Dixi-Klos plant: „Mein letzter Stand nach Rücksprache mit dem Landratsamt Waiblingen ist, dass im April/Mai dieses Jahres für drei Monate an der B 29 je Fahrtrichtung ein Parkplatz testweise mit mobilen Toilettenanlagen, gemeint sind einfache Dixi-Plastik-Toilettenhäuschen, ausgestattet werden soll.“ Vorgesehen seien hierfür in Fahrtrichtung Schorndorf der Parkplatz Hebsack und in Fahrtrichtung Stuttgart der Parkplatz gegenüber Baumarkt Globus in Endersbach. Auf jedem Parkplatz sollen demnach drei normale Dixi-Klos plus ein behindertengerechtes Dixi aufgestellt werden. Die für das subjektive Sicherheitsgefühl sehr wichtige Außenbeleuchtung beziehungsweise die zugehörige Stromversorgung sei aktuell noch ungeklärt, erklärt Haußmann.
Hygieneanforderungen nicht erfüllt
Nach allen bisherigen Erfahrungen lehnt FDP-Kreischef Haußmann Provisorien jedoch generell ab, denn weder Sicherheits- noch Hygieneanforderungen würden durch solche Lösungen erfüllt. „Abgesehen davon ist auch ein Testzeitraum von drei Monaten nicht sinnvoll: Damit würden die Klohäuschen ausgerechnet zum Beginn oder in den ersten Tagen der Hauptreisezeit abgebaut, was jeglicher Logik entbehrt.“
Die B 29 brauche, so der liberale Politiker, „analog zur B 14 bei Korb eine vollständig funktionsfähige dauerhafte Lösung“. Denn Dixi-Klos „wären für alle an der Planung Beteiligten, vor allem aber für das Verkehrsministerium, eine Riesenblamage: ‚Verkehrsminister eröffnet Dixi-Klo‘ wäre sicher auch keine Überschrift in Ihrem Sinne“, so Haußmann direkt an Hermann gerichtet.