Nach dem Vorfall in Wangen, bei dem ein Polizist schwer verletzt und ein Mann aus Afghanistan erschossen wurde, häufen sich die Reaktionen. Es fallen deutliche Worte.
Innenminister Thomas Strobl musste sich am Donnerstag spürbar beherrschen, um nicht noch deutlicher zu werden. Angesprochen auf den Vorfall wenige Stunden zuvor in Wangen bei Göppingen, bei dem ein Geflüchteter einen Polizisten mit einem Messer schwer verletzt hatte und daraufhin erschossen worden war, fehlte es seinen Worten dennoch nicht an Klarheit. „Wer mit einem Messer einen Polizisten angreift, riskiert sein Leben“, sagte Strobl. Und: Er sei es leid, immer wieder im Dienst getötete oder verletzte Einsatzkräfte beklagen zu müssen.
Damit steht er nicht allein – und die Debatte wird, wie nicht anders zu erwarten war, auch mit der Herkunft des getöteten Mannes verknüpft. Denn der 27-Jährige kommt aus Afghanistan, sollte eine Haftstrafe wegen Körperverletzung antreten und dafür abgeholt werden. Strobl lobte in diesem Zusammenhang die verschärften Grenzkontrollen. Man müsse wieder den Überblick darüber bekommen, wer das Land betrete.
Cem Özdemir, Spitzenkandidat der Grünen für die Landtagswahl in Baden-Württemberg im nächsten Jahr, schrieb auf der Plattform X: „Es läuft etwas gewaltig schief, wenn sich Polizisten beim Durchsetzen des Rechtsstaats selbst täglich in größte Lebensgefahr begeben. Wir müssen wissen und steuern, wer zu uns kommt.“
Sein früherer Parteikollege und Oberbürgermeister von Tübingen Boris Palmer äußerte sich ähnlich: „Die einen beklagen strukturellen Rassismus bei der Polizei. Andere sehen, dass es wieder ein Afghane war, der mit dem Messer angegriffen hat. Strukturell ist die Gewalt entwurzelter Männer aus gewaltgeprägten Gesellschaften. Nicht nur der Innenminister ist das leid.“
Hagel dankt Einsatzkräften
Zurückhaltender meldete sich CDU-Spitzenkandidat Manuel Hagel zu Wort: „Meine Gedanken sind bei dem gestern in Wangen schwer verletzten Beamten und seiner Familie. Volle Rückendeckung für unsere Polizei. Danke für Euren tagtäglichen Einsatz für uns alle. Dem verletzten Kollegen von Herzen schnelle und vollständige Genesung.“