Sportbund-Neuzugang Andrey Semenov feierte einen glänzenden Einstand und gewann beide Partien. Foto: /Volker Arnold (z)

Die Drittliga-Tischtennisspieler des DJK Sportbund Stuttgart überzeugen in München durch eine geschlossene Mannschaftsleistung.

München - Klarer Auswärtssieg zum Saisonstart: In der 3. Tischtennis-Bundesliga gewann der DJK Sportbund Stuttgart mit 7:1 beim FC Bayern München. Dabei zeigte das Team aus dem Stuttgarter Osten eine durchgehend starke Leistung. Als Regionalliga-Meister und Aufsteiger demonstrierte der Sportbund in beeindruckender Manier, dass die Mannschaft auch eine Spielklasse höher konkurrenzfähig ist. Die Partie fand unter strengen Corona-Sicherheitsvorkehrungen als „Geisterspiel“ ohne Zuschauer statt, zudem wurde auf die Doppel verzichtet.

Der Flachs blühte nach der zweistündigen Begegnung im Sportbund-Team: „Im Fußball haben die Bayern 8:2 gegen Barcelona gewonnen. Im Tischtennis gab’s jetzt eben ein 1:7 gegen Stuttgart.“ Doch gleichzeitig ist allen beim Aufsteiger klar, dass jeder Punkt in der 3. Bundesliga für den Sportbund hart erkämpft werden muss. So wie am späten Samstagabend im Bayern-Campus. Allein das Satzverhältnis von 22:10 zeigt, dass der Spielverlauf knapper war, als es das 7:1-Endergebnis ausdrückt. Entscheidend: Bayerns Top-Spieler Florian Schreiner – vor drei Jahren noch mit Einsätzen in der 1. Bundesliga – unterlag sowohl Sportbunds Neuzugang Andrey Semenov als auch Dauud Cheaib hauchdünn in fünf Sätzen.

Die zweite Ursache für Stuttgarts Überlegenheit hat Dauud Cheaib erkannt: „ Wir haben in allen kritischen Situationen die Punkte gemacht.“ Und tatsächlich zeigten sich die Sportbund-Akteure nervenstark und auf den Punkt topfit. Zwei absolvierte Trainingslager sollten hierbei ihren Anteil geliefert haben.

Der Deutsche Tischtennis-Bund hatte vor Saisonbeginn entschieden, dass in Corona-Zeiten aus Sicherheitsgründen kein Doppel gespielt wird. Und so ging es gleich in die Vollen: Sportbunds Spitzenmann Cheaib ließ dem Münchner Daniel Rinderer, Nummer zwei der Deutschen Jugendrangliste, in drei Sätzen nur beim 15:13 im zweiten Durchgang eine Chance. „Der anschließende Fünfsatzsieg von Andrey war die Vorentscheidung“, blickte Betreuer Thomas Walter nach der Partie zurück. Mit zweimal 11:4 in den Sätzen vier und fünf gegen Bayerns Spitzenmann Florian Schreiner wusste Sportbunds Neuzugang Semenov jedenfalls voll zu überzeugen. Und die Gäste blieben hungrig, wollten die Vorentscheidung. Die gelang: Sowohl Marius Henninger (gegen Petros Sampakidis) als auch Sven Happek (gegen Nico Longhino) gelangen nach 1:1-Satz-Zwischenständen solide Viersatz-Erfolge. Damit war die 4:0-Pausenführung perfekt und ein Punktgewinn bereits im Rückreise-Gepäck. Doch das Sportbund-Team wollte mehr. Dafür sorgte Andrey Semenov mit einem ganz schnellen 3:1 gegen Nachwuchsmann Rinderer. Der fünfte Zähler für Stuttgart war aufgrund des neuen Spielsystems gleichzeitig schon der Siegpunkt. Doch das Duell zwischen den Bayern und Württembergern war noch nicht beendet.

Dauud Cheaib glitt die Partie gegen Florian Schreiner nach Satzgewinn und 9:6-Führung aus den Händen. Beim 1:2 und 8:9 war er bereits ausgespielt, schoss aus der tiefen Vorhand im Fallen noch irgendwie dagegen und traf. Nach einem abgewehrten Matchball und dem knappen Satzgewinn dominierte er im fünften Satz wieder mit einem klaren 11:4. Anschließend baute Sven Happek die Sportbund-Führung mit einem deutlichen 3:0 über Petros Sampakidis aus. Und auch Marius Henninger schien gegen Nico Longhino nach einem 11:3 und Führung im zweiten Satz auf der Siegerstraße. Doch Stuttgarts Nachwuchsmann ließ sich durch aufkommende Unruhe herausbringen, sein Gegner steigerte sich gleichzeitig und sicherte mit einem 3:1-Erfolg den Ehrenpunkt für die Münchner. Das 7:1-Endresultat nach exakt zwei Stunden Spielzeit war perfekt.

„Das nächste Spiel gegen Weinheim wird sehr schwer“, deutete Sven Happek nach der Begegnung an. In drei Wochen beim Heimauftakt am 4. Oktober steht entsprechend ein echter Prüfstein an, in welchen Tabellenregionen die Sportbund-Mannschaft in seiner ersten Bundesliga-Saison mitspielen kann.