Wie stark die Kalkablagerungen an Küchengeräten sind, hängt auch vom Härtegrad des Leitungswassers ab. Foto: heyFreedom_Sanquell

Viel trinken ist gesund – empfohlen sind zwei bis drei Liter am Tag. Doch, muss es immer Mineralwasser aus der Flasche sein, oder kann man sich auch bedenkenlos aus dem Hahn bedienen? In Stuttgart ist das Leitungswasser relativ hart und kalkhaltig - für den menschlichen Körper ist das aber kein Problem.

Hartes Leitungswasser – Wie sinnvoll sind Kalkfilter?

In Deutschland lebt ein Großteil der Bevölkerung (75 %)  in Regionen mit hartem Leitungswasser. Ob das Trinkwasser hart oder weich ist, wird durch den Gehalt an Calcium- und Magnesiumverbindungen beeinflusst. Bei 0 bis 7 Grad deutscher Härte (dH) (0 bis 1,3 Millimol Calciumoxid pro Liter) spricht man von weichem Wasser. 14 bis 21 Grad dH (2,5 bis 3,8 Millimol Calciumoxid pro Liter) entsprechen hartem Wasser. In Stuttgart ist das Wasser mit etwa 13 Grad dH relativ hart.

Gesundheitsgefahr durch hartes Wasser?

Kocht man mit hartem Wasser, kann man eine dünne Schicht aus feinen weißen Bröckchen an der Oberfläche erkennen. Viele Menschen fürchten deshalb, dass Kalk gefährlich für ihre Gesundheit ist. Es handelt sich dabei um einen Irrtum, der entstanden ist, weil auch Ablagerungen in den Blutgefäßen als Kalk bezeichnet werden.

„Der Kalk im Trinkwasser schadet der Gesundheit aber überhaupt nicht. Im Gegenteil - Leitungswasser ist sogar gesünder als das aus der Flasche“, erklärt Franz Eberli, Professor für Kardiologie in Zürich. Zahlreiche Studien haben zudem belegt, dass sich der hohe Magnesium- und Calciumanteil von hartem Wasser positiv auf die Gesundheit auswirkt, weil der Mensch mit lebenswichtigen Mineralien versorgt wird.

Unschöne Kalkflecken in der Küche

Obwohl Kalk gesundheitlich unbedenklich ist, werden in vielen Haushalten Kaltfilter eingesetzt. Diese bieten eine Reihe von Vorteilen:

·       Kalkablagerungen in Wasserkochern, Kaffeemaschinen und ähnlichen Geräten reduzieren deren Wirkungsgrad und erhöhen somit den Stromverbrauch. Kalkfilter können dieses Problem verhindern. Alternativ sollten die elektrischen Geräte regelmäßig mit Zitronensäure von den Kalkablagerungen befreit werden.

·       Am Wasserhahn und in der Küche kommt es bei einem hohen Kalkanteil schnell zu unschönen Verkrustungen. Besonders betroffen ist davon der Perlator. Es besteht die Gefahr der Verkeimung. Ein Kalkfilter kann dieses Problem deutlich reduzieren und damit das Reinigen der betroffenen Oberflächen vereinfachen.

  • Kaltgetränke, Kaffee und Tee werden wohlschmeckender

Entscheidend ist dabei jedoch wie Wahl des Kalkfilters. In Deutschland werden sowohl Kalkfilter mit Ionisierung als auch Kalkfilter durch Kristallisieren angeboten, die sich in ihrer Wirkungsweise stark voneinander unterscheiden.

Kalkfilter mit Ionisierung

Die meistens handelsüblichen Kalkfilter nutzen zum Entfernen der Mineralien die Ionisierung. Es handelt sich dabei um einen Umwandlungsprozess aus den 1900er-Jahren, bei dem das lebenswichtige Spurenelement Calcium gegen Natrium getauscht wird. Besonders in Regionen mit sehr hartem Wasser wie Bad Cannstatt sind Kalkfilter auf Basis der Ionisierung jedoch schnell erschöpft und müssen ausgetauscht werden. Außerdem können haushaltsüblichere Kalkfilter, die auf diesem Verfahren basieren, keine vollständige Entkalkung garantieren. In der Regel wird der Kalkgehalt nur um 25 bis 75 Prozent reduziert.

Hoher Salzkonsum durch alte Kalkfilter

Gesundheitsexperten raten zudem von der Verwendung von Kalkfiltern auf Basis der Ionisierung ab, weil der Kochsalzgehalt des gefilterten Wassers durch den Austausch von Calcium gegen Natrium stark zunimmt. Dies ist problematisch, weil laut Daten des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) die meisten Menschen in Deutschland ohnehin zu viel Kochsalz über ihre Ernährung aufnehmen. Veraltete Kalkfilter, die den Salzkonsum weiter erhöhen, sind deshalb laut Gesundheitsexperten in Regionen mit sehr hartem Wasser ein nicht zu unterschätzender Risikofaktor für Bluthochdruck und daraus resultierende Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Neue, innovative Kalkfilter durch Kristallisierung 

Aus gesundheitlicher Sicht hingegen sind Kalkfilter, die den Kalk kristallisieren, deutlich besser. Bei diesem Prozess wird die Oberflächenstruktur des Kalks verändert, sodass Ablagerungen an Wasserkochern, Kaffeemaschinen und Armaturen kaum auftreten. Zudem können diese einfach ohne Reinigungsmittel mit einem einfachen Haushaltstuch abgewischt werden. Die lebenswichtigen Mineralstoffe werden nicht aus dem Wasser entfernt und können vom Körper weiterhin verarbeitet werden. Besonders wirksam sind diese Kalkfilter bei hartem Wasser ab 12 Grad dH.

Zudem können einige Kalkfilter dieses Typs wie etwa der Kalkfilter First Class durch ihren Hochleistungsfilter auch Schadstoffe und Bakterien aus dem Wasser entfernen. Das von ihnen gefilterte Wasser eignet sich deshalb laut Ernährungs- und Gesundheitsexperten perfekt für die Zubereitung von Nahrung für Babys und andere empfindliche Personen.

Lange Lebensdauer auch bei hartem Wasser

Neben den gesundheitlichen Vorteilen sind Kalkfilter, die Kalk kristallisieren, statt diesen gegen Natrium auszutauschen, auch aus ökonomischer Perspektive die bessere Alternative. Je nach Hersteller, Modell und Wasserhärte liegt ihre Lebensdauer bei bis zu fünf Jahren. Kalkfilter mit Ionisierung müssen in Gegenden mit sehr hartem Wasser hingegen schon nach wenigen Wochen ausgetauscht werden.

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