Die wärmeliebende Asiatische Tigermücke war erstmals Ende September 2007 an einem Rastplatz der Autobahn A5 (Basel-Karlsruhe) bei Weil am Rhein gefunden worden. Foto: Ennio Leanza/Keystone/dpa

Der Sommer ist da – und mit ihm die Tigermücken. Sie sind klein und nerven, können aber potenziell tödliche Krankheiten übertragen. Wie gefährlich sind diese exotischen Insekten wirklich – jetzt und in Zukunft?

Schon ihr Name klingt bedrohlich: Asiatische Tigermücke. Sie ist die zugereiste aggressive Variante unserer zwar nervigen – aber doch wenig bedrohlichen – Stechmücken. Und ihr Ruf als „tödlichstes Tier der Welt“ eilt ihr voraus. So hatte sie Microsoft-Gründer Bill Gates 2014 („The deadliest animal in the world“) genannt.

Überträger von Krankheiten

Die Asiatische Tigermücke zeichnet sich durch weiße Querstreifen aus. Das Insekt mit dem zoologische Namen „Aedes albopictus“ kann gefährliche Viren wie das Zika-Virus übertragen. Dazu gehört das Denguefieber – eine Krankheit mit hohem Fieber sowie Kopf- und Gliederschmerzen, die tödlich enden kann.

Außerdem kann ein Stich des Insekts zu Chikungunya-Fieber führen, das mit hohem Fieber und Gliederschmerzen einhergeht und chronisch werden kann. Voraussetzung ist, dass die Mücke zuvor jemanden gestochen hat, der den Erreger in sich trägt.

Tigermücke 2007 erstmals in Deutschland nachgewiesen

Die wärmeliebende Asiatische Tigermücke war erstmals Ende September 2007 an einem Rastplatz der Autobahn A5 (Basel-Karlsruhe) bei Weil am Rhein gefunden worden. Seitdem häuften sich die Funde, insbesondere in Südwestdeutschland.

Aus dem Jahr 1979 stammt nach Angaben der European Mosquito Control Association (EMCA) der erste europäische Nachweis der Tigermücke in Albanien. 1990 wurde es in einer Ladung gebrauchter Reifen aus den USA in den Hafen von Genua eingeschleppt.

2022: Sommer besonders aktiver Stechmücken

In diesem Sommer sind in Deutschland besonders viele aktive Stechmücken unterwegs. Das gelte etwa für die Mückenarten, die sich nur mit einer Generation pro Jahr entwickeln, etwa den Großteil der Wald- und Wiesenmücken, erläutert Doreen Werner vom am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) in Müncheberg.

Im gesamten Bundesgebiet fest etabliert haben sich demnach nicht nur die Asiatische Tigermücke und die Asiatische Buschmücke, sondern auch die Koreanische Buschmücke, so Werner. Diese exotischen Arten seien hierzulande nicht mehr auszurotten.

Tigermücken lieben Wasser

Laut dem Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales legt die Tigermücke überall dort ihre Eier ab, wo sich Wasser ansammelt: Das können Regentonnen, Wassereimer, Vogeltränken, Gießkannen, Blumenvasen, Pflanzenschalen sein, aber auch Planen, Unrat oder verstopfte Abflussrinnen.

Professionelle Mückenjäger wie die Experten des Instituts für Dipterologie (IfD) in Speyer setzen deshalb bei der Bekämpfung der gefährlichen Plagegeister auf konventionelle Mittel der Mückenbekämpfung. Dazu zählen das Austrocknen oder Abdecken von potenziellen Brutstätten. Auch Fallen sollen helfen, die Zahl der Tiere zu reduzieren.

Bakterium gegen Mückeninvasion

Außerdem greifen die Experten auf das Bakterium BTI zurück, das die Larven tötet und beispielsweise in den Auen des Oberrheins die Mückenplage erfolgreich in Grenzen hält. Es wird unter anderem per Hubschrauber verteilt.

Der Kampf gegen die Asiatischen Tigermücken dürfte eine Daueraufgabe bleiben. Denn mit den endlosen Auto- und Lastwagenkolonnen werden immer wieder Exemplare nach Deutschland kommen.

Informieren Sie sich weiter über die Ausbreitung der Tigermücke in Deutschland im Deutschen Mückenatlas.

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