Erschreckende Bilder, die Tiere hatten offenbar angebissene Ohren. Foto: obs/SOKO Tierschutz

Wegen untragbarer Zustände schließen Behörden einen Scheinehaltungsbetrieb bei Rottweil. Laut Medienberichten spielten sich dort schreckliche Szenen ab.

Rottweil - Wegen schwerer Mängel bei der Haltung darf ein Landwirt im Kreis Rottweil keine Schweine mehr halten. Die Tiere hätten Verhaltensauffälligkeiten gezeigt, sagte eine Sprecherin des Landratsamtes in Rottweil am Mittwoch. Unter anderem gehe es um Platzmangel in den Ställen. Nach und nach würden die Tiere nun auf andere Betriebe verteilt oder geschlachtet. Gegen den Tierhalter wurde Strafanzeige wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz erstattet.

Laut dem Landratsamt sind in dem Betrieb bereits bei einer ersten Überprüfung Ende Juli erhebliche tierschutzrelevante Mängel zutage getreten. Anlass für die Prüfung war damals eine Tierschutzanzeige. Eine Besserung der Zustände trat jedoch nicht ein.

Sauen mit offenen Wunden übersät

Nach einem Bericht des ARD-Magazins „Report Mainz“ waren schwer kranke Muttersauen übersät mit offenen Wunden. Viele Tiere hatten angebissene Ohren. Ein Anwohner hatte die Tiere bei einem Spaziergang schreien hören und diese mit seinem Smartphone durch ein Fenster des Stalls gefilmt. „Report Mainz“ liegen diese Bilder vor.

Laut dem tierschutzpolitischen Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Jonas Weber, müssen investigative Journalisten und die „Soko Tierschutz“ wieder die Arbeit machen, die eigentlich die Behörden machen müssten. „Und wieder wird erst reagiert, als der Skandal bundesweit bekannt wird. Da muss man sich schon seine Gedanken machen.“ Der Verein „Soko Tierschutz“ hatte erst Ende August Bildmaterial aus einem Schlachthof in Gärtringen (Kreis Böblingen) veröffentlicht. Die Staatsanwaltschaft ermittelt in dem Fall. Vor diesem Hintergrund machte die Aufsichtsbehörde den Schlachthof vorläufig dicht.