Unterschiedliche Gefühlslagen zur Halbzeit: Während Oseme Oseme Uruwah (rechts) und der TB Untertürkheim sehr zufrieden sind, hätte es für Erdal Koyuncu und Türkspor Stuttgart besser laufen können. Foto: Archivfoto: Holger Strehlow - Archivfoto: Holger Strehlow

Nach nicht einmal einem halben Jahr trennt sich die Spvgg Cannstatt vom Trainer – heute letztes Spiel des Jahres zuhause gegen den SV Sillenbuch.

Bad Cannstatt Paukenschlag bei der Spvgg Cannstatt (Platz 10) vor dem letzten Spieltag des Jahres 2019: Der Verein hat sich nach nicht einmal einem halben Jahr von Trainer Mirko Sapina, der im Sommer vom TSV Weilimdorf II kam und in die tiefen Fußstapfen von Vorgänger Stefan Schuon trat, getrennt. „Während der Woche hat mir das die Abteilungsleitung völlig überraschend mitgeteilt“, berichtet Sapina. Die Gründe für die Trennung seien aber nicht sportlicher Natur gewesen – die Spvgg hat mit 20 Zählern nach 14 Spielen einen Punkt mehr als in der Vorsaison. Vielmehr wären wohl nicht alle Spieler mit Sapina zurechtgekommen. „Zwei, drei waren unzufrieden. Und bevor diese den Verein verlassen würden, trenne man sich lieber vom Trainer. Wurde mir mitgeteilt“, so Sapina. Dieses Thema glaubte Sapina vom Tisch, denn vor rund sechs Wochen habe es eine Aussprache zwischen Mannschaft und Trainer gegeben. Kritik von Seiten der Mannschaft: Taktisch würde zu wenig gearbeitet werden. „Das war aber auch danach kaum möglich, weil die Trainingsbeteiligung zu gering war“, so Sapina. Abteilungsleiter Klaus Stötzer bestätigt die Gründe für die Trennung, spricht aber „von mehreren unzufriedenen Akteuren, die wir nicht verlieren wollten. Deshalb haben wir uns zur Trennung entschlossen“. Bereits am heutigen Samstag, 14 Uhr, im Heimspiel und gleichzeitig letztem Spiel im Jahr 2019 gegen den Tabellenzweiten SV Sillenbuch (14 Uhr) sind Thomas Ipowitz und Volker Seyfert für die Aufstellung verantwortlich. Zu Beginn der Vorbereitung will man an der Hofener Straße dann einen Übungsleiter präsentieren. „Ich gehe davon aus, dass es Ende Januar wieder auf den Platz geht und bis dahin haben wir einen neuen Trainer gefunden“, ist sich Stötzer sicher.

Hingegen spricht Uwe Braun von einer bislang „perfekten Saison“. Der Trainer hat zur Halbzeit mit dem Aufsteiger TB Untertürkheim (Platz 9) 21 Punkte ergattert und seine Mannschaft habe meistens bewiesen, dass man zurecht in dieser Liga auf Punktejagd gehen würde. „Mit ein, zwei Ausnahmen haben wir immer einen guten Auftritt hingelegt und sind vor allem mutig aufgetreten.“ Und dies, obwohl man auch schwerwiegende Verletzungen zu verkraften habe. Der technisch versierte und flinke Offensivspieler Sandro Vukic hat sich nach wenigen Spielen einen Kreuzbandriss zugezogen und fällt viele Monate aus. Ganz Schluss ist wohl für Philipp Pfeifer, der erst im Sommer zu den Kickern vom Gehrenwald kam. Der Defensivspieler mit Oberliga-Einsätzen hat einen Knorpelschaden. „Das waren Rückschläge, die das Team aber gut weggesteckt hat.“ Noch sensationeller wäre das Abschneiden, wenn man das letzte Spiel am Sonntag bei Ermis Metanastis Stuttgart (14 Uhr) auch noch gewinnen würde. „Das wäre mehr als die halbe Miete zum Klassenerhalt.“ Weiterhin gesperrt ist Stürmer Kostas Baxevanidis. Dieser wird aber auch nicht mehr ins TBU-Trikot schlüpfen. „Er wechselt wohl zum VfL Stuttgart.“

„Im Großen und Ganzen sind wir mit dem Saisonverlauf zufrieden“, sagt Damir Bosnjak, einer der beiden Spielertrainer von Türkspor Stuttgart (Platz 8). „Optimal wäre die Runde gelaufen, hätten wir nicht die Talsohle von zuletzt drei Niederlagen mit 1:18-Tore gehabt.“ Jedoch: „Man muss auch sehen, wie das Ganze entstanden ist. Erst kurzfristig hat sich die Mannschaft in dieser Konstellation zusammengefunden und der Kader ist recht dünn. Von der Bank aus konnten wir bislang kaum reagieren.“ Doch mit dem aktuellen Stand gibt man sich bei Türkspor nicht zufrieden, zumal der Weg zum Tabellenzweiten gerade mal fünf Zähler beträgt. Sein Trainerkollege Kerem Arslan und er seien ehrgeizig und hätten die Ziele noch nicht aus den Augen verloren. „Klar, ein Sieg am Sonntag im Heimspiel gegen Croatia würde uns in der Tabelle weiter nach vorne bringen. Und mit einem positiven Erlebnis wollen wir uns auch in die Winterpause verabschieden.“