Thekla Walker, geboren 1969, ist heute baden-württembergische Umweltministerin. Foto: Umweltministerium/Lena Lux

Erst 2008 ist Thekla Walker den Grünen beigetreten, nur 13 Jahre später ist sie Ministerin geworden. Dabei hat ihr Lebenslauf diesen Weg nicht unbedingt vorgezeichnet. Ein Thema aber hat sie immer begleitet.

Stuttgart - Es waren der Umwelt- und Naturschutz, die Thekla Walker vor bald 15 Jahren in die Politik brachten – und zu den Grünen. Heute ist die 53-Jähre als Umweltministerin sozusagen die oberste Umweltschützerin des Landes. Ein schneller Aufstieg – und einer, den ihr Lebenslauf nicht unbedingt vorgezeichnet hat.

Walker ist 1969 im nordrhein-westfälischen Dülmen geboren, wuchs dann in Recklinghausen am Rande des Ruhrgebietes auf. Nach dem Abitur in Schelklingen (Alb-Donau-Kreis) – genauer: im Internat in Urspring – studierte sie an der Uni Tübingen Geschichte und Amerikanistik, schloss das Studium aber nicht ab. Noch während des Studiums begann sie, im Haus der Geschichte Baden-Württemberg zu arbeiten, heiratete, bekam zwei Kinder. Später bildete sie sich zur Naturpädagogin weiter, arbeitete als Pressereferentin beim Bund der Freien Waldorfschulen und als Naturpädagogin.

Fünf Jahre lang war Walker Co-Chefin der Grünen im Land

„Mein umweltpolitisches Engagement begann vor einigen Jahren in der Greenpeace Gruppe Stuttgart“ schreibt Walker auf ihrer eigenen Homepage. 2008 schließlich wurde sie Mitglied der Grünen, ein Jahr später kam sie in den Stuttgarter Gemeinderat, 2011 wurde sie zu einer der beiden Landesvorsitzenden der Partei. Fünf Jahre lang blieb sie Parteichefin, 2016 schließlich kam sie als Abgeordnete für den Landkreis Böblingen in den baden-württembergischen Landtag.

Als Landesvorsitzende war Walker Generalistin, setzte sich für die Gemeinschaftsschulen und gerechte, inklusive Bildung ein. Und in Sachen Naturschutz kämpfte sie an der Seite des damaligen Landwirtschaftsministers Alexander Bonde für die Einrichtung des Nationalparks Schwarzwald – gegen CDU und FDP. Dass sie zum Realo-Flügel der Grünen zählt, hebt sie nicht so stark hervor – sie gilt als pragmatisch. Als Landtagsabgeordnete rückten für Walker andere Themenfelder in den Fokus: der Tierschutz, vor allem aber auch die Finanzen und der Haushalt des Landes.

Die nächsten Jahre seien für den Klimaschutz entscheidend, sagt Walker

Heute stehen der Umwelt- und der Naturschutz wieder im Zentrum ihrer Arbeit. Bei der Landtagswahl 2021 konnte Walker ihr Direktmandat verteidigen, wenig später holte Ministerpräsident Winfried Kretschmann sie als neue Umweltministerin ins Kabinett. Nun kann sie tatsächlich mitgestalten – der Grund, der sie einst in die Politik trieb. Klimaschutz, Energiewende und Schutz der Artenvielfalt seien die zentralen Themen und Aufgaben der Zeit, sagt Walker. „Das müssen wir hinkriegen, wenn unsere Welt lebenswert bleiben soll. Das sind wir schlichtweg den nachfolgenden Generationen schuldig.“ Gerade die nächsten Jahre seien beim Klimaschutz entscheidend, findet sie.

Lesen Sie aus unserem Plus-Angebot: Umweltministerin Thekla Walker – „Wir wollen 500 Windräder im Staatswald“

Nun geht es für sie darum, den Ausbau der erneuerbaren Energien im Land voranzutreiben – und hier Hürden und Hemmnisse abzubauen, die den Prozess bisher oft lähmen. Auch die Wärmewende hält Walker für relevant, zudem will sie, dass Baden-Württemberg führend wird bei Forschung und Entwicklung der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie. Außerdem will sie das Sonderprogramm zur Stärkung der Biologischen Vielfalt etablieren und den Nationalpark Schwarzwald erweitern.

Sie sagt: „Wir müssen jetzt handeln, damit wir unseren Kindern und Enkeln einen lebensfähigen Planeten hinterlassen können.“ Thekla Walker ist selbst Mutter von zwei erwachsenen Söhnen.