Der Neubau hat die Stadt Kornwestheim rund 24,5 Millionen Euro gekostet. Foto: S/mon Granville

Das Kultur- und Kongresszentrum ist und bleibt für die Stadt Kornwestheim zwar ein Zuschussgeschäft. In der Region Stuttgart hat sich das Haus jedoch etabliert. In der neuen Spielzeit gibt es mehrere Neuerungen.

Der auffällige rote Buchstabe an der Stuttgarter Straße in Kornwestheim ist mittlerweile sehr vielen vertraut. Doch auch das Kultur- und Kongresszentrum selbst, für das er steht, hat über die Stadtgrenze hinaus zunehmend an Bekanntheit gewonnen. In diesem Jahr kann das K seinen zehnten Geburtstag feiern. Das Konzept hat sich nach Ansicht von Oberbürgermeisterin Ursula Keck bewährt. Dennoch wird es künftig die eine und andere Veränderung geben.

Eröffnet wurde der Bau im September 2013. Zuvor wurde das alte, defizitäre Kulturhaus abgerissen. In den Jahren 2007 und 2008 ist der Neubau als Kombination von Kulturzentrum und Kongressort entworfen worden. Ein Aspekt dabei war es, die Stadtbücherei, die bis dahin in der Kantstraße beheimatet war, dort ebenfalls zu integrieren. Durch diese Verbindung können wertvolle Synergien entstehen, erklärt Keck in einem Pressegespräch. Ihre Bilanz nach zehn Jahren ist durchweg positiv. „Das K hat sein Profil gestärkt und hat in der Region Stuttgart seinen festen Platz“, sagt sie.

Mit der Auslastung sehr zufrieden

Auch Claudia Münkel, die Erste Betriebsleiterin, die das K seit den Anfängen begleitet, ist mit der Entwicklung sehr zufrieden. „Ich bin stolz darauf, dass bei uns das Theater-Abo so gut funktioniert“, sagt sie. Das sei in vielen anderen Kulturhäusern nicht mehr der Fall. Das K biete qualitativ hochwertige Veranstaltungen zu einem verhältnismäßig günstigen Ticketpreis. „Uns macht zudem aus, dass wir viele Besucher persönlich kennen“, erklärt Münkel.

Rund 110 000 Menschen haben in den vergangenen Spielzeiten die städtischen Kulturveranstaltungen besucht. In der jüngsten Spielzeit lag die Auslastung bei rund 73 Prozent, vor der Coronapandemie im Schnitt sogar meist bei mehr als 80 Prozent. Aufgrund der Beschränkungen, Terminabsagen und anderen Hindernissen sind die Besucherzahlen in den Jahren 2020, 2021 und 2022 eingebrochen. Nach dem recht zögerlichen Start im Herbst, den Münkel auch auf die Inflation zurückführt, habe die Nachfrage wieder angezogen. „Die Anzahl an Abonnenten konnten wir nahezu halten“, sagt sie. Der Rückgang betrage lediglich 6,7 Prozent. Für die Spielzeit 2022/2023 wurden demnach 742 Abos verkauft.

Die Stadt muss hohe Summen zuschießen

Dennoch ist und bleibt das K ein Zuschussgeschäft. Die Kosten für den Neubau beliefen sich für die Stadt auf rund 24,5 Millionen Euro. Zudem war von Anfang an klar, dass sie einen Betriebskostenzuschuss beisteuern muss. „Dieser lag in den vergangenen zehn Jahren meist zwischen 400 000 und 500 000 Euro pro Jahr“, teilt die städtische Pressestelle mit. Ausgleichen muss die Stadt zusätzlich den jährlichen Verlust, jeweils im fünf- bis sechsstelligen Bereich. Bis zur Pandemie hätten sich die Zahlen „sehr positiv entwickelt“, heißt es. Den defizitären Kulturbetrieb finanziell etwas auszugleichen sollen die Buchungen im Kongressbereich. „Das hat sich bewährt“, bilanziert Oberbürgermeisterin Ursula Keck. Dessen Auslastung sei gut. Sowohl Privatleute als auch Unternehmen buchten die flexiblen Räumlichkeiten gerne für Veranstaltungen.

Die Mietpreise bleiben vorerst unangetastet. Besucher des Kulturprogramms müssen in der neuen Spielzeit allerdings tiefer in den Geldbeutel greifen. 3 bis 4 Euro mehr als zuletzt kosten die Tickets pro Veranstaltung künftig. Auch bei den Abos gibt es eine deutliche Preissteigerung.

Mehr Mut bei der Auswahl der Künstler

Das Programm der neuen Spielzeit bewegt sich jedoch ganz im gewohnten Umfang. Erneut wird es 47 Veranstaltungen geben. Abgedeckt werden wieder die Genres Theater, Tanz, Literatur, Konzerte/Shows, Kabarett/Comedy und Kindertheater. Das Team um Claudia Münkel setzt dabei auf eine Mischung aus bekannten Erfolgsgaranten und Künstlern, die bisher noch nicht in Kornwestheim aufgetreten sind. In der ersten Spielzeit habe sie noch Experimente gescheut, gesteht die Erste Betriebsleiterin. „Heute sind wir etwas mutiger geworden, weil das Vertrauen der Besucher jetzt da ist“, sagt sie.

In der kommenden Saison wird es daher einige Neuerungen geben. Erstmals ist der Theatersport, eine Improvisationsveranstaltung des Harlekin-Theaters, im K zu Gast (26. April). Am Weltfrauentag 8. März wird es zum ersten Mal einen Poetry Slam nur für weibliche Personen geben. In Kooperation mit dem Pop-Büro Stuttgart ist zudem ein Clubkonzert geplant (3. Mai). „Wir wollen die Veranstaltungen für die Jugend und junge Erwachsene ausbauen“, erklärt Münkel.

Zwei Tage lang wird der Geburtstag gefeiert

Bevor die eigentliche Spielzeit losgeht, soll der zehnte Geburtstag indes ausgiebig gefeiert werden. Am Samstag, 30. September, 19 Uhr, steht ein großer Empfang mit Geburtstagsshow, Feuerdarbietung und Party im K an. Am darauffolgenden Sonntag, 1. Oktober, gibt es bei freiem Eintritt von 14 bis 18 Uhr im Kulturkarree ein buntes Programm für die ganze Familie.

Promis kommen in die Stadt

Programm
 Nach dem Geburtstagsfest startet die neue Spielzeit im Oktober. Geplant sind für die Zeit bis Mai 2024 sechs Theateraufführungen, fünf Literaturlesungen, acht Musikkonzerte, vier Kabaretttermine, die Tanzvorführung „Der Nussknacker“ sowie elf Vorstellungen im Bereich Kindertheater. Darüber hinaus gibt es neue Formate und Mischformen. Zu bieten hat der Spielplan 2023/2024 wieder einige bekannte Persönlichkeiten. Mit dem Stück „Das perfekte Geheimnis“ stehen am Sonntag, 29. Oktober, unter anderem Saskia Valencia und Lara Joy Körner auf der Bühne des K. Der Satiriker Martin Sonneborn kommt mit einem Multimediaspektakel am Freitag, 24. November, nach Kornwestheim. Starkoch Vincent Klink stellt sein Buch zu Venedig am Sonntag, 2. Februar, dort vor. Außerdem macht die Band Die Füenf auf ihrer Abschiedstournee am Samstag, 2. März, Station im K.

Vorverkauf
 Der Vorverkauf für Theater-Abonnenten beginnt am Dienstag, 30. Mai. Einzeltickets, das Wahl-Abo und die Kindertheater-Abos werden ab Mittwoch, 14. Juni, verkauft: über die Information im K oder über die Internetseite www.das-k.info. Auf der Webseite finden sich zudem ausführliche Auskünfte zu allen Terminen.