Der aktuelle Heizölpreis liegt 50 Prozent über den Preisen von vor einem Jahr. Foto: dpa/David Inderlied

Die Kosten für Heizöl sind noch stärker gestiegen als die für Erdgas. Experten rechnen nicht mit einer Rückkehr zum alten Preisniveau.

Infolge des Ukraine-Kriegs und der Energiekrise schwanken die Preise für Strom, Gas und besonders für Heizöl stark. Wer mit Öl heizt, musste 2022 die stärksten Preissteigerungen hinnehmen – stärker noch als Gaskunden, weil deren Preise erst mit Verzögerung steigen.

Immerhin ist die Preiskurve für Heizöl in der letzten Zeit etwas gesunken:

Derzeit kosten 100 Liter Heizöl in Deutschland rund 120 Euro bei einer Standardlieferung von 3000 Litern. Damit liegt der Ölpreis immer noch um etwa die Hälfte über den Preisen von vor einem Jahr (Heizölpreis 1. Januar 2022: 84 Euro je 100 Liter).

Anfang 2022 stieg der Heizölpreis nur leicht, nach Beginn des Ukrainekriegs stark mit dem Höchststand von 214,6 Euro je 100 Liter am 8. März. Seit dem Sommer schwanken die Preise stark, sinken aber insgesamt – unter anderem, weil viele im Sommer das Heizöl für den Winter bestellen. Wer jetzt sein Heizöl nachfüllt, ist deutlich günstiger dran.

Große regionale Unterschiede

Auch regional schwankten die Heizölpreise stark, besonders im Sommer. Beispielhaft vergleichen wir die Preise von sechs baden-württembergischen Großstädten seit Januar. Ende August gingen sie am stärksten auseinander, in Mannheim waren 100 Liter bis zu 62 Euro günstiger als in Freiburg.

Zuletzt gab es weniger Schwankungen, 100 Liter Standard-Heizöl kosten zwischen 118 und 125 Euro (bei einer Standardlieferung von 3000 Litern):

Laut dem Portal „HeizOel 24“, von dem unsere Zeitung für die oben gezeigten Schaubilder die Daten bezieht, gehen Ölmarkt-Experten von einer Steigerung der Ölnachfrage im Jahr 2023 aus – allerdings mit stark unterschiedlichen Niveaus. Unabhängig davon in welche Höhe die globale Nachfrage tatsächlich stiegen wird: Eine höhere Nachfrage bedeute automatisch auch wieder stark ansteigende Preise.

„Schon 2022 gab es zu wenig Angebot für den globalen Bedarf und nur der wirtschaftliche Einbruch hat die Nachfrage dem Angebot anpassen können“, so die Analyse auf dem Vergleichsportal. Kurzfristig bewegten sich die Preise für die Verbraucher eher seitwärts. Allerdings habe sich die Zahl der Bestellungen seit den Festtagen mehr als verdoppelt – vermutlich eine Folge des derzeit relativ niedrigen Preises.

Auch andere Brennstoffe werden teurer

Durch den Ukraine-Krieg und die Energiekrise stiegen allerdings nicht nur die Heizöl- sondern auch Strom- und Gaspreise an. Im November zahlten Verbraucher demnach durchschnittlich 70 Prozent mehr für Gas und 47 Prozent mehr für Strom als noch 2015.

Am stärksten hat allerdings der Heizölpreis zugelegt – auf bis zu plus 104 Prozent im Oktober. Erst im November näherte sich der Preisanstieg von Heizöl an den vom Gas an. Im Schaubild wird der aktuelle Preis für Energie in Baden-Württemberg im Verhältnis zum Jahr 2015 abgebildet:

Das Heizölportal rät dazu, dass diejenigen, die ihre Ölheizung modernisieren wollen, über Hybridlösungen mit Solarenergie nachdenken, oder auf Holzpellets setzten sollten. Auch diese werden aktuell gerade teurer, das allerdings auf einem deutlich günstigeren Ausgangsniveau.