Israelische Polizisten untersuchen den Ort des Anschlags. Foto: AFP/OREN BEN HAKOON

Die Palästinenser haben zornig auf Trumps Nahost-Plan reagiert, aber zu Protesten kam es nur vereinzelt. Doch jetzt gibt es schon den zweiten Toten bei Konfrontationen - und die Situation im Heiligen Land heizt sich weiter auf.

Tel Aviv/Ramallah/Gaza - Gut eine Woche nach Vorstellung des amerikanischen Nahost-Plans eskaliert der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern erneut. Bei einem Auto-Anschlag in Jerusalem wurden in der Nacht zum Donnerstag nach Armeeangaben zwölf israelische Soldaten verletzt, einer davon schwer. Bei Zusammenstößen mit israelischen Soldaten im Westjordanland gab es nach palästinensischen Angaben einen Toten. In der Nacht griffen israelische Kampfjets erneut Ziele im Gazastreifen als Reaktion auf Beschuss an. Die islamistische Hamas rief zu einer weiteren Eskalation der Situation auf.

Trump hatte vor mehr als einer Woche einen Plan vorgestellt, der den Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern lösen soll. Der Plan stieß international auf ein geteiltes Echo, weil er die Palästinenser zu erheblichen Zugeständnissen an Israel zwingt. Gleichzeitig würde er Israel die Annexion des Jordantals und von Siedlungen erlauben. Ein Palästinenserstaat wäre mit harten Auflagen verbunden und der Traum der Palästinenser von einer Hauptstadt im historischen Ost-Jerusalem zunichte gemacht.

Die Palästinenserführung hatte nach der Präsentation des Nahost-Plans zu Protesten im Westjordanland und im Gazastreifen aufgerufen.

Der Angreifer konnte flüchten

Der Angreifer in Jerusalem konnte nach dem Auto-Anschlag zunächst flüchten. „Ein Terrorist hat sein Fahrzeug in Richtung israelischer Soldaten gelenkt“, teilte die israelische Armee mit. Sicherheitskräfte suchten nach dem palästinensischen Täter. Ein Kampfsoldat sei schwer verletzt worden, als der Attentäter mit seinem Auto in die Gruppe fuhr, die gerade die Straße überquerte. In Israel hat es in den vergangenen Jahren immer wieder Anschläge von Palästinensern mit Fahrzeugen gegen Soldaten und Zivilisten gegeben.

Der israelische Präsident Reuven Rivlin sagte dazu: „Wir werden es dem abscheulichen Terrorismus nicht erlauben, sein Haupt zu erheben, und wir werden ihn kompromisslos bekämpfen.“

Ein Palästinenser wurde in der Nacht zu Donnerstag bei Auseinandersetzungen mit israelischen Soldaten im nördlichen Westjordanland getötet. Nach palästinensischen Angaben waren Soldaten in die Palästinenserstadt Dschenin vorgedrungen, um dort das Haus eines palästinensischen Attentäters zu zerstören. Bei Konfrontationen seien ein 19-Jähriger getötet und sieben weitere Palästinenser verletzt worden, teilte die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa mit.

Die israelische Armee bestätigte, es sei das Haus eines Attentäters zerstört worden, der 2018 an einem Anschlag beteiligt gewesen sei. „Während des Einsatzes haben die Sicherheitskräfte mehrere bewaffnete Terroristen identifiziert, die Sprengsätze auf sie geworfen und auf sie geschossen haben“, hieß es in der Mitteilung der Armee. Die Soldaten hätten unter anderem mit Schüssen reagiert. Man untersuche den Vorfall.

Ein Toter bei palästinensischen Protesten

Israelische Kampfjets griffen indes nach Armeeangaben in der Nacht „mehrere terroristische Ziele“ im Gazastreifen an. Seit Mittwochabend waren demnach drei Mörsergranaten aus dem Gazastreifen in Richtung Israel abgefeuert worden. Schon seit Tagen gibt es immer wieder Angriffe mit Raketen und Brand-Ballons aus dem Gazastreifen. Israelische Kampfjets haben daraufhin immer wieder Ziele im Gazastreifen beschossen.

Am Mittwoch hatte es zum erstem Mal seit der Vorstellung des Nahost-Plans von US-Präsident Donald Trump einen Toten bei palästinensischen Protesten gegeben. Ein 17-Jähriger wurde nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums bei Zusammenstößen mit israelischen Soldaten in Hebron tödlich von einer Kugel getroffen worden. Wie die Armee mitteilte, hatte ein Palästinenser eine Brandflasche auf Soldaten geworfen. Diese hätten daraufhin das Feuer eröffnet.

Anschließend rief die im Gazastreifen herrschende Hamas zu weiteren gewaltsamen Protesten auf. „Wir rufen zu einer Eskalation der Konfrontationen mit der (israelischen) Besatzung und seinen Siedlern auf und dazu, ihren Angriffen auf unser Land und unsere heiligen Stätten entgegenzutreten“, hieß es in einer Stellungnahme.