Die Weltmeisterinnen von Antalya: Laura Schaeder mit ihren Teamkolleginnen Vivian Heisen, Jill Engelmann und Michèle Tongers (von links). Foto: privat

Triumph in Antalya: Bei der Ü-30-Weltmeisterschaft im Tennis bleibt die deutsche Auswahl um Laura Schaeder, Spielerin des Stuttgarter Vereins, ungeschlagen. Wie der weitere Karriereplan der 31-Jährigen ist.

Als es geschafft war, durfte ein kleiner Freudentanz unter dem strahlend blauen Himmel von Antalya nicht fehlen. Das deutsche Quartett um Laura Schaeder, Spielerin des TEC Waldau, bejubelte ausgelassen seinen Triumph bei der Ü-30-Weltmeisterschaft in der Türkei. In einem bereits bedeutungslosen dritten Finalmatch hatten im Doppel Jill Engelmann (Tennis 65 Eschborn) und Michèle Tongers (Rot-Weiss Hagen) den 3:0-Finalsieg gegen Großbritannien besiegelt. Zuvor hatte Schaeder mit ihrem Zwei-Satz-Einzelsieg gegen Alex Walker den Grundstein gelegt (6:2, 6:2), ehe die topgesetzte Vivian Heisen (TC Union Münster) die Nummer eins der Britinnen, Ella Taylor, ebenfalls in zwei Sätzen schlug (6:2, 6:4).

Das am Ende zu Buche stehende klare 3:0 kam auf deutscher Seite durchaus überraschend. „Wir dachten vorher, dass es schwieriger wird. Die Britinnen sind in der Weltrangliste eigentlich ganz gut dabei“, sagt eine gut gelaunte Schaeder. Schon die ganze Woche über hatte die deutsche Auswahl eine äußerst dominante Leistung gezeigt. Kein einziges Match ging verloren. Auch gegen Estland, Indien und die USA hatte es 3:0-Erfolge gegeben. „Es war rundum eine mega coole Woche“, schwärmt Schaeder von der gemeinsamen Zeit mit ihren drei Mitspielerinnen – die allesamt alte Bekannte sind. Üblicherweise langjährige Konkurrentinnen, spielten die vier in Antalya Seite an Seite. „Es war, als wäre die Zeit zurückgedreht“, sagt Schaeder, „es war so schön, sich wiederzusehen“

Als größten Erfolg ihrer Karriere würde sie den Titel aber nicht bezeichnen. „Das war eher 2016, als ich deutsche Vizemeisterin wurde“, sagt Schaeder, damals bei den Damen in der Halle. Lachend fügt sie an: „Aber sich Weltmeisterin nennen zu können, hat natürlich schon was.“ Und ein Schmankerl im Herbst ihrer Karriere sei der Triumph von Antalya allemal. In eben jener Laufbahn spielte sie laut Wikipedia-Daten ein Preisgeld von gut 90 000 US-Dollar ein. Ihre beste Weltranglisten-Platzierung im Einzel war Platz 277, im Doppel 319.

Ihrer Leidenschaft wird die 31-Jährige auch nach ihrer Aktiven-Karriere treu bleiben: Mittlerweile betreibt sie eine Tennisschule in Kempten im Allgäu. „Ich möchte den jungen Leuten etwas von meiner Erfahrung weitergeben“, sagt Schaeder.

Schaeder hielt dem TEC Waldau immer die Treue

Dass sie dafür genau die Richtige ist, weiß auch Thomas Bürkle. Der Teammanager und Geschäftsführer des TEC Waldau sieht sie als großes Vorbild für den Nachwuchs: „Wie sie Tennis lebt, was sie auf und neben dem Platz macht, da können sich manche junge Leute eine Scheibe abschneiden“, sagt er. Als treue Seele bezeichnet der 62-Jährige Schaeder, die nie des lieben Geldes wegen auf die Idee gekommen sei, den TEC Waldau zu verlassen. „Sie war und ist eine Spielerin des TEC Waldau“, stellt er klar. Bürkle muss es wissen – im Januar feierte er selbst sein 40-Jahr-Jubiläum im Degerlocher Club.

Den Weg Schaeders begleitet er seit rund 15 Jahren. Im Alter von 17 schloss sie sich dem Verein an. Zum Tennisschläger griff sie aber schon als Fünfjährige. „Der Sport wurde mir quasi von meinen Eltern in die Wiege gelegt“, sagt Schaeder mit Blick auf ihre ebenfalls tennisbegeisterten Eltern. Die Begeisterung für das Tennis, den sie als „den schönsten Sport“ bezeichnet, ist auch viele Jahre später geblieben: „Er beinhaltet alles. Körpergefühl, Schnelligkeit, Vielfältigkeit, Leidenschaft.“

In der kommenden Mannschaftssaison wird Schaeder im zweiten Waldau-Team antreten, in der Regionalliga. Sie ist aber auch für die Bundesliga gemeldet. Ob sie tatsächlich noch einmal in die höchste deutsche Spielklasse zurückkehrt, lässt sie offen. Bürkle weiß: „Auch wenn sich ihre Karriere dem Ende zuneigt, ist sie topfit.“