Die Weltranglisten-Erste Ashleigh Barty hat erstmals Wimbledon gewonnen. Foto: AFP/MIKE HEWITT

Das Damen-Endspiel in Wimbledon ist lange eine klare Angelegenheit für Ashleigh Barty, ehe sie noch zittern muss. Zwei Tage nach ihrem Sieg über Angelique Kerber gewinnt sie das Turnier.

London - Ashleigh Barty hat Australiens schier endlose Wartezeit auf die nächste Wimbledonsiegerin nach 41 Jahren endlich beendet. Die Weltranglisten-Erste holte sich am Samstag mit 6:3, 6:7 (4:7), 6:3 im Endspiel gegen die Tschechin Karolina Pliskova erstmals den prestigeträchtigsten Titel im Tennis - und schlug danach ungläubig die Hände vors Gesicht.

Als bis dato letzte Australierin hatte Evonne Goolang Cawley 1980 auf dem Rasen in London triumphiert. Bei den Herren gelang dies als bislang letztem Australier Lleyton Hewitt im Jahr 2002. Für die 25-jährige Barty ist es der zweite Titel bei einem der vier Grand-Slam-Turniere nach dem Erfolg bei den French Open 2019.

Die 29 Jahre alte Pliskova muss dagegen weiter auf ihren ersten Triumph bei einem Grand-Slam-Turnier warten. Die frühere Nummer eins der Welt hatte 2016 auch das US-Open-Endspiel verloren, damals gegen Angelique Kerber, die am Donnerstag im Halbfinale gegen Barty unterlegen war.

Barty erwischte einen Blitzstart in die Partie und lag nach gerade einmal sechs Minuten 3:0 vorn. Die ersten 14 Punkte gingen an die Alleskönnerin aus der Nähe von Brisbane, dann setzte sie eine Rückhand ins Netz. Die 15 000 Zuschauer auf dem Centre Court applaudierten beim ersten Punktgewinn für Pliskova, um der Nummer 13 der Welt Mut zu machen. Doch die über so einen starken Aufschlag verfügende Tschechin lag nach einem Doppelfehler sogar 0:4 hinten. Mit einem leisen Lächeln registrierte sie den ersten Spielgewinn zum 1:4, als Barty erstmals bei eigenem Aufschlag schwächelte.

Starke Nerven auf der Zielgeraden

Die Damentennis-Legenden Martina Navratilova und Billie Jean King diskutierten das Geschehen beim Seitenwechsel direkt hinter Herzogin Kate und Prinz William angeregt in der königlichen Loge. Navratilova erklärte Kate auch direkt das Geschehen auf dem Rasen. Sie sahen, wie Pliskova auch beim dritten Anlauf nicht ihr Service durchbrachte, danach aber etwas besser ins Match fand, auch wenn der Satz weg war.

Vier Wochen nach dem überraschenden French-Open-Coup von Barbora Krejcikova schien der nächste tschechische Erfolg auch danach erst einmal weit entfernt. Die vom deutschen Coach Sascha Bajin betreute Pliskova geriet im zweiten Satz trotz ihrer Größenvorteile mit 1:3 in Rückstand. Die 1,66 Meter große Barty zeigte mit der Ziellinie in Sichtweite aber Nerven.

Nun endlich kam Spannung und mehr Klasse in das achte Duell der beiden. Barty schaffte es nicht, den Titel bei einer 6:5-Führung mit eigenem Aufschlag perfekt zu machen und verlor nach einem Doppelfehler den umkämpften Tiebreak. Pliskova schenkte Barty im entscheidenden Satz aber mit einem leichten Volleyfehler das Break zum 2:0 und lief trotz aller Bemühungen wieder einem Rückstand hinterher. Diesmal vergeblich, die Favoritin behauptete den Vorsprung und durfte nach 1:55 Stunden erleichtert jubeln.