Von 6 bis 19 Uhr gilt in den Niederlanden nun Tempo 100. (Symbolbild) Foto: dpa/Daniel Reinhardt

Die Niederländer wagen, was außer Zypern noch niemand in Europa gemacht hat: Sie beschränken das Tempo auf Autobahnen tagsüber auf 100 Stundenkilometer. Für Ministerpräsident Mark Rutte sei das eine „beschissene Maßnahme“, aber aus Umweltgründen unvermeidbar.

Den Haag - Zur Verringerung der Luftverschmutzung führen die Niederlande tagsüber Tempolimit 100 auf der Autobahn ein. Nur zwischen 19.00 Uhr abends und 06.00 Uhr morgens sei es dann noch erlaubt, auf den Autobahnen des Landes 130 Stundenkilometer zu fahren, kündigte die niederländische Regierung am Mittwoch an. Gelten soll die Maßnahme demnach ab 2020 - dann sind die Niederlande gemeinsam mit Zypern das Land mit der geringsten Geschwindigkeit auf Autobahnen in Europa.

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Das sei zwar eine „beschissene Maßnahme“, jedoch sei das Tempolimit angesichts der notwendigen Senkung des Ausstoßes von Stickoxiden unumgänglich, sagte Ministerpräsident Mark Rutte am Mittwoch. „Niemand findet das schön, aber es geht hier echt um höhere Interessen“, sagte der Regierungschef nach Angaben der niederländischen Nachrichtenagentur ANP weiter.

Wenn Emissionen nicht reduziert werden, droht Baustopp

Rutte verwies darauf, dass wichtige Bauvorhaben - darunter neben Tausenden von Wohnungen auch Infrastrukturprojekte wie der Ausbau von Autobahnen - ohne eine generelle Senkung der Stickoxid-Emissionen nicht umgesetzt werden könnten. Die Niederlande sind dazu aufgrund von EU-Richtlinien zu Grenzwerten für Stickoxide gezwungen.

Ausnahmen von Tempo 100 soll es zwischen 19.00 und 06.00 Uhr geben. Aber nur für ausgewählt Autobahnabschnitte, auf denen bisher auch tagsüber bereits maximal Tempo 130 erlaubt war.