Sie sind Kolleginnen, aber alles andere als Freundinnen: Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher, li.) und Tessa Ott (Carol Schuler). Foto: ARD Degeto/SRF/Sava Hlavacek

Beim „Tatort“ tritt ein neues Team an: Grandjean und Ott ermitteln in Zürich. Aber die Auftaktfolge „Züri brännt“ zeigt: Die beiden Polizistinnen kommen nicht gut klar miteinander.

Zürich - „Wir duzen uns hier alle“, erklärt der Züricher Kripochef der neuen Ermittlerin Tessa Ott (Carol Schuler): Der geliebte Anschein flacher Hierarchien also. Ott liegt das, aber ihre Kollegin Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher) markiert Revier. Ott duzt, Grandjean siezt konsequent zurück. Sie will Ott so bald wie möglich weg haben.

Es geht um mehr als launige Kabbeleien, hier sind die Gräben eigentlich nicht überwindbar. Die Profilerin Ott und die klassische Ermittlerin Grandjean reiben sich grundsätzlich aneinander. Ott mit ihren familiären Beziehungen in politisch einflussreiche Kreise gibt sich leger, alternativ und improvisiert vor sich hin. Grandjean, die nur die eigene Leistung als Sicherheit hat, beharrt auf Regeln und wittert hinter Lässigkeit schnell Korruption.

Dieses Konfliktpotenzial könnte eine Staffel „True Detective“ tragen. Für einen „Tatort“, in dem sich die beiden Polizistinnen in jeder Folge doch zusammenraufen müssen, ist es fast zu viel. Der Auftaktfall „Züri brännt“ reicht zurück bis in die gewalttätigen Proteste der Gegenkultur der 80er Jahre, die Folge schlingert verwegen zwischen Ambition und Konvention, Grimmigkeit und Überdrehtem. „Im neuen Züricher ,Tatort‘ suchen wir nicht in erster Linie Realismus und Authentizität“, sagt der Leiter Fiktion des Schweizer Fernsehens, Urs Fitze, „sondern wollen dem fiktionalen Erzählen viel Platz geben. Eine lustvolle Überhöhung soll den ,Tatort‘ aus Zürich prägen.“ Vorerst sehen wir die Geburtswehen dieses Konzepts.