Murot (Ulrich Tukur) als Autohändler Boenfeld Foto: HR/Bettina Müller

Kaum hat Ermittler Felix Murot seinen Doppelgänger getroffen, verschwindet dieser von der Bildfläche. Ein sehenswertes Meisterwerk mit einem großartigen Ulrich Tukur.

Stuttgart/Wiesbaden - Wenn ein Polizist im Krimi Ferien machen will, so lautet ein Gesetz des Genres, dann wird daraus nichts. Insofern bewegt sich der jüngste „Tatort“ mit Ulrich Tukur als LKA-Ermittler Felix Murot in gewohntem Fahrwasser. Aber eben nur in diesem Punkt. Ansonsten ist, wie man das von den Murot-„Tatorten“ des Hessischen Rundfunks gewohnt ist, auch in der neunten Folge nichts wie üblich.

Schweinshaxe! Igitt!

Postkartenschreibend sitzt Murot auf der Veranda eines Restaurants. Was für eine Ferienidylle! Die abrupt in jenem Moment endet, als ihm die Bedienung eine Schweinshaxe auf den Tisch knallt. Schweinshaxe! Igitt! Das rustikale Gericht passt nicht zu diesem feinsinnigen Mann im Sommeranzug. Das weiß keiner besser als der Bediente selbst, also schaut er sich um und entdeckt am Nachbartisch keinen Geringeren als sich selbst.

Der Mann, der Murot zum Verwechseln ähnlich sieht, ist im Hauptberuf Besitzer eines Autohauses und, die Schweinshaxe ließ es erahnen, aus anderem Holz geschnitzt. Die Männer, fasziniert von ihrer Ähnlichkeit, sitzen zusammen, trinken ein Glas nach dem andern, und eine irre Geschichte nimmt ihren Lauf, von der man am besten kein weiteres Wort verrät.

Einfach nur genießen

Der Titel „Die Ferien des Monsieur Murot“ erinnert nicht zufällig an einen Komödienklassiker von Jacques Tati. Cineasten können gern nach Parallelen Ausschau halten. Und der Rest darf dieses Krimikunstwerk einfach nur genießen. Ein Kunstwerk, übrigens, an dem auch die Freundinnen und Freunde betagter Automobile ihre reine Freude haben werden. Und das liegt nicht nur an Murots Ro 80.

Ausstrahlung: Im Ersten, Sonntag, 22. November 2020, 20.15 Uhr