Judith Rakers ist seit 2005 eine der Sprecherinnen der „Tageschau“ Foto: dpa/Angelika Warmuth

In Krisen steigt die Sehnsucht nach verlässlichen Informationen. Corona hat der „Tagesschau“ einen Zuschauerrekord beschert und auch den Tageszeitungen Zulauf gebracht.

München/Hamburg - Die 20-Uhr-„Tagesschau“ ist 2020 bei den Zuschauern so erfolgreich gewesen wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr, als die Messung des gesamtdeutschen Fernsehverhaltens begann. Im Durchschnitt schalteten 11,77 Millionen Zuschauer (Marktanteil 39,5 Prozent) die Hauptausgabe des beim NDR in Hamburg produzierten ARD-Nachrichtenflaggschiffs ein – und zwar zusammengerechnet im Ersten, einigen Dritten, bei Phoenix, ARD alpha, 3sat und Tagesschau24.

Das teilte das Erste am Montag in München mit. Die Sehbeteiligung habe damit zwei Millionen über der von 2019 gelegen. Besonders erfolgreich waren die Lockdown-Monate. Die „Tagesschau“ bleibt mit Abstand die meistgesehene Nachrichtensendung im deutschen Fernsehen vor ZDF-„heute“ (4,64 Millionen; 19,7 Prozent), „RTL aktuell“ (3,32 Millionen; 15,1 Prozent) und „Sat.1 News“ (1,22 Millionen; 4,2 Prozent).

Medienforscher sehen durch die Pandemie deutlich steigende Nutzerzahlen bei journalistischen Angeboten, die als verlässlich wahrgenommen werden. Laut einer Studie des Marktforschers Nielsen Ende März 2020, als die Corona-Pandemie gerade erst begonnen hatte, war schon damals die „die tägliche Nutzungsdauer von öffentlich-rechtlichen Fernsehangeboten“ im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent gewachsen. Noch stärker legten im selben Zeitraum die digitalen Angebote von Tages- und Wochenzeitungen zu, sie verzeichneten Zuwachsraten bis zu 90 Prozent.