Fahrradbewegte schenkten dem damaligen Oberbürgermeister Manfred Rommel einst ein Dienstfahrrad – oder sollte man eher sagen „Drahtross“? Foto: /Kraufmann

Seit mehr als vierzig Jahren diskutiert Stuttgart übers Radfahren. Ein Blick ins Archiv zeigt, mit welch herrlichen Synonymen Radfahrer und ihre Gefährte einst bezeichnet wurden.

Stuttgart - Mehr als alle anderen Verkehrsteilnehmer wurden und werden Radfahrer sowie ihr Verkehrsmittel mit Synonymen belegt. Das zeigt der Blick ins Archiv unserer Zeitung (in dem auch fünfzig Jahre Geschichte der Stuttgarter Fahrradbewegung nachzulesen sind). Jedenfalls wirken manche Begriffe wohl schon vor 50 Jahren antiquiert, etwa die (ohnehin falsche) Bezeichnung als „Laufmaschine“, angelehnt an Karl von Drais’ Erfindung aus 1817.

Der „Knochenschüttler“ ist in den 1970ern selten gelesen, „Kamel des Abendlandes“ skurril und „hochbockiger Tretuntersatz“ zumindest kreativ. Deutlich häufiger berichten alte Zeitungsartikel vom „Stahlross“ (alternativ „Drahtross“), gerne mit Hinweis auf den darauf sitzenden „Pedalritter“.

Näher am heutigen Sprachgebrauch ist das in der Schweiz beliebte „Veloziped“ mit seinem „Pedaleur“. Auch „Drahtesel“ und „Radler“ finden sich schon immer in den Zeitungsberichten – und tatsächlich war auch damals schon ganz banal von Radfahrern auf Fahrrädern die Rede.