Die ehemalige Synagoge in Rexingen. Auch hier fehlt es am ehrenamtlichen Nachwuchs. Foto: Gottfried Stoppel

Kultusministerin Eisenmann (CDU) möchte, dass jeder Schüler eine Gedenkstätte besucht. Doch die leiden unter Nachwuchssorgen und können nicht noch mehr Besucher empfangen.

Stuttgart - Trotz Nachwuchssorgen in den Gedenkstätten im Land, hält Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) an ihrem Ziel fest, den Besuch eines solchen Erinnerungsortes für Schüler verpflichtend zu machen. „Wichtig ist, dass diese Besuchspflicht sinnvoll pädagogisch eingebettet ist und Besuche vor sowie nachbereitet werden“, sagte die Ministerin unserer Zeitung. Den Hinweis der Landesarbeitsgemeinschaft Gedenkstätten (LAGG), dass die meist ehrenamtlich geführten Einrichtungen, die etwa an ehemalige Synagogen oder Konzentrationslager aus der NS-Zeit erinnern, bereits ausgelastet seien, habe man im Blick, so eine Sprecherin des Ministeriums. Das Thema werde in die Planungen einbezogen.

Zuschüsse für Fahrten zu Gedenkstätten erhöht

Momentan arbeiteten mehrere Stellen daran, den Komplex Gedenkstätten und einen Besuch dort stärker im Unterricht zu verankern, so die Sprecherin. Bereits fertig seien mehr als 50 Unterrichtsmodule zum Thema Nationalsozialismus, die sich jeweils auf eine Gedenkstätte im Land beziehen und den Lehrkräften zur Verfügung stehen. Außerdem wurden die Mittel, um Fahrten dorthin zu bezuschussen, im Doppelhaushalt 2020/21 auf 415 000 Euro erhöht und damit mehr als vervierfacht.

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Im Gespräch mit dem Ministerium habe sich die LAGG gegen eine Besuchspflicht ausgesprochen, so Felix Köhler vom Sprecherrat. Viele der mehr als 70 Erinnerungsorte seien mit den jetzigen Besucherzahlen an ihren Kapazitätsgrenzen. Bei den Ehrenamtlichen stünde in den kommenden Jahren ein Generationswechsel an. Aber junge Menschen fürs Ehrenamt zu gewinnen sei schwer, so Köhler. „Es geht nun darum, die Gedenkstätten als Bildungs- und Lernorte zu etablieren und ihre Arbeit zu digitalisieren. Dazu brauchen wir das Zusammenspiel ehrenamtlicher und hauptamtlicher Kräfte“, so Köhler.

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