René Casselly, der Sieger von „Let’s Dance“, kommt zum Weltweihnachtscircus nach Stuttgart. Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Ein Artistenkind in der siebten Generation ist zum TV-Star geworden: Um René Casselly, den Sieger von „Let’s Dance“ 2022, reißen sich viele – doch dieser gibt dem Stuttgarter Weltweihnachtscircus den Vorzug. Zirkuschef Henk van der Meijden ist im Glück.

Das bisher größte Zelt in der Geschichte des Weltweihnachtscircus war auf dem Cannstatter Wasen bereits aufgebaut, mit acht statt sonst sechs Masten, damit das Publikum mit Abstand hätte sitzen können. Nur die Hälfte der Plätze sollte genutzt werden. Doch dann hat die Landesregierung die Obergrenze wegen Corona auf 750 Gäste festgesetzt – damit wäre ein so großer Zirkusbetrieb zum desaströsen Minusgeschäft geworden. Tränen der Artisten, die bereits angereist waren, sind im vergangenen Dezember geflossen. „Das war sehr hart für alle“, erinnert sich Henk von der Meijden, der seit 28 Jahren rund um Weihnachten Stuttgart zur Zirkusmetropole der Welt macht.

Henk van der Meijden weiß, was sich in Stuttgart tut

Jetzt steckt der Mann wieder an mit seiner guten Laune. Der Anruf des Holländers, eines früheren Journalistenkollegen, der so oft begeistert über den Zirkus berichtet hat, bis er selbst einen übernahm, macht gleich mal klar, dass er genau weiß, was sich in Stuttgart tut. Henk van der Meijden verfolgt über die sozialen Medien ganz genau das kulturelle Leben in unserer Stadt. Seine Stimme klingt nach großer Freude. „Nach 1066 Tagen Abwesenheit feiern wir vom 8. Dezember an die Rückkehr bei euch – und die wird triumphal“, jubelt er. Wie ein kleiner Junge freut sich der 85-Jährige, dass ihm ein Coup gelungen ist, der noch gar nicht auf der Homepage steht. Aber die von ihm geschätzte Zeitung soll’s zuerst erfahren.

Auch die Tanzpartnerin Kathrin Menzinger ist eingeladen

Um René Casselly, der als Sieger der RTL-Show „Let’s Dance“ 2022 die Herzen vieler Zuschauer erobert hat, reißen sich viele Veranstalter, ob für Zirkus, Varieté oder Fernsehen. Bei der Gameshow „Ninja Warriors“ war er zweimal dabei und hat 2021 gewonnen. Henk van der Meijden kennt den 25-Jährigen, seit dieser ein Baby war und mit seiner Familie im Wohnwagen lebte, die mehrfach bei Gastspielen aufgetreten ist, die van der Meijden organisiert hat. Der Erfinder des Weltweihnachtscircus hat es also geschafft, dass Casselly junior, ein Zirkuskind der siebten Generation, nach Stuttgart kommt.

„Auch seine Profitanzpartnerin Kathrin Menzinger hab’ ich eingeladen“, verrät der Produzent, „die beiden verbinden erstmals spektakuläre Akrobatik mit aufregendem Tanz“. Der Vorverkauf hat bei Easy Ticket (unter Telefon 0711/2 55 55 55 oder im Netz) begonnen, und Henk van der Meijden hofft, damit das Publikum weiter verjüngen zu können. Die Kinder gehen ohnehin immer sehr gern mit den Eltern zu den Darbietungen der weltbesten und preisgekrönten Zirkusnummern – doch ein Idol wie René Casselly dürfte nun dafür sorgen, dass auch Jugendliche und junge Erwachsene strömen.

„Als Zirkuskind verlierst du die Angst und hast Bock auf alles“

„Als Kind war René äußerst hilfsbereit“, erinnert sich Henk van der Meijden, „jede Bitte hat er dir erfüllt.“ Jahrelang glänzte der Junge im Goldenen-Clown-Programm seiner Familie, unter anderem mit Pferdenummern, die er auch in Stuttgart präsentieren wird. Das erste Mal stand der heutige TV-Star mit vier Jahren in der Manege mit seinem Pony. „24 Jahre lang war ich nur im Wohnwagen unterwegs“, sagt der „Let’s-Dance“-Gewinner, der heute mit seiner Freundin im ersten festen Heim seines Lebens in Ungarn wohnt. Sein Zuhause war „immer da, wo die Familie ist und der Wohnwagen steht – egal ob in Spanien oder Russland oder Stuttgart“. Dies habe ihm „sehr geholfen“ für die Wettbewerbe in den TV-Shows. „Als Zirkuskind machst du ja alles“, erklärt René, „du kletterst aufs Zelt, trainierst mit Jongleuren, auf dem Trapez, du verlierst die Angst, dir weh zu tun und hast einfach Bock auf alles.“ So einfach ist das.

„Zwei Jahre ohne Stuttgart geht gar nicht“

In Stuttgart wird der Erfolgstänzer zum ersten Mal in der Zirkuswelt einen doppelten Salto auf einem Pferd und ein Pas de trois mit seiner Schwester Merry Lu und der Artistin Quincy vorführen. Henk van der Meijden ist im Glück. Mit 100 Mitarbeitern kehrt er „mit noch mehr Weltrekorden“ auf den Cannstatter Wasen zurück. „Zwei Jahre ohne Stuttgart“, sagt er, „geht gar nicht.“