Stuttgarts amtierende und Ehemaligen-Bürgermeisterriege stößt beim Traditionstreffen auf dem Weindorf an. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Auf dem Weindorf spielt die politische Couleur beim Treffen der (ehemaligen) Bürgermeister keine Rolle. Fritz Kuhn beweist seine Schlagfertigkeit, Susanne Eisenmann ist frohgemut und Frank Nopper offenbart sich als ehemaliger Dauergast.

„Ah, der Herr Oberbürgermeister a.D.“, freut sich die Weindorf-Chefin Bärbel Mohrmann, als Fritz Kuhn (Grüne) in der Stadt-Laube des Trios Katrin Weller, Birgit Grupp und Thomas Diehl auf dem Marktplatz eintrifft. „Wieso saget Sie Ade, wenn ich doch grad erst komm‘?“, pariert der Linguist Kuhn mit einem Wortspiel und dem trockenen Humor, der ihm zu seiner Amtszeit oft abgesprochen wurde. Aber wann ist man schon so gut gelaunt, wie beim zwanglosen Treffen mit den ehemaligen Kolleginnen und Kollegen von der Bürgermeisterbank auf dem Weindorf. Denn natürlich führt auch OB Frank Nopper (CDU) als Gastgeber die schöne Tradition seiner Vorgänger fort, und seiner Einladung zum gemeinsamen Mittagessen folgten neben Kuhn auch Susanne Eisenmann (CDU, Referat Schule und Sport) Jürgen Beck (CDU, Ordnung), Rolf Lehmann (SPD, Wirtschaft), Michael Föll (CDU, Finanzen und Erster Bürgermeister). Eine eher kleine Ehemaligen-Runde. Wo sind die anderen wie Wolfgang Schuster oder Martin Schairer? Die amtierenden Kollegen? „Alle im Urlaub“, gibt Bärbel Mohrmann Auskunft.

Von wegen Kuhn macht „radikal nix“

Wichtigste Frage, wenn man sich nach langer Zeit wieder trifft: Wie geht’s? Das sonst übliche Lamento über diverse Zipperlein ist hier kein Thema. Nur Eisenmann stellt sich frohgemut auf eine OP ein: „Neue Hüfte, das muss jetzt sein, kein Problem.“

Zweite Frage: Was machet Sie jetzt so?“ „Radikal nix“, gibt Kuhn Bescheid. Diesen Spruch habe er von Edeltraud Teufel übernommen. Stimmt natürlich nicht ganz: „Viel lesen, viel kochen und viel Sport machen“, sind schließlich nicht nix. Föll ist mittlerweile in der Vermögensberatung tätig, redet aber lieber über seine jüngsten Reisen.

Ein kurzer Urlaubsabstecher mit der Familie nach Südfrankreich ist für Nopper der einzige Grund, nicht jeden Tag aufs Weindorf zu gehen, „wie in meinen Sturm- und Drangzeiten“. In seiner Eröffnungsrede verriet er, dass er damals „an elf von zwölf möglichen Tagen“ die Abende nach juristischen Studien in der Bibliothek in den Weinlauben ausklingen ließ. Es sei sein Lieblingsfest, „denn Wein und Stuttgart gehören zusammen, und Stuttgart hat als einzige deutsche Großstadt ein eigenes städtische Weingut“. Dessen Rosé, Jahrgang 2021, sei sein Lieblingswein. In die Laube des städtischen Weingutes an der Kirchstraße lädt Nopper für Mittwoch, 31. August, von 18 bis 20 Uhr alle ein, die mit ihm schwätzen wollen. „Das Viertele müsset Ihr selber bezahla“, stellt Nopper klar. Das Gespräch mit ihm sei kostenfrei, „aber hoffentlich nicht umsonst“.