Das Operndach nach dem Sturm vom 28. Juni. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Das Finanzministerium hat Vorschläge gesammelt, was mit dem durch das Unwetter zerknüllten Dach der Stuttgarter Oper geschehen soll. Jetzt ist die Entscheidung gefallen.

Stuttgart -

Das ging schnell: Knapp einen Monat nach dem Unwetter, das am 28. Juni über der Landeshauptstadt niederging, steht fest, was mit dem vom Sturm abgerissenen Teil des Operndachs geschehen soll. Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne) erklärte am Freitag, mit dem Kupferknäuel wolle man an die Folgen des Klimawandels erinnern. Es solle als eine Art Mahnmal dauerhaft im Schlossgarten platziert werden. Etliche Bürger hatten sich für eine solche Verwendung des zerstörten Dachs stark gemacht. Darunter auch Stuttgarts früherer Oberbürgermeister Wolfgang Schuster im Namen seines Instituts für nachhaltige Stadtentwicklung. „Ich finde die Idee richtig gut, denn sie hat eine starke Symbolkraft“, sagte Bayaz. Ähnlich sieht das Marc-Oliver Hendriks. Der geschäftsführende Intendant der Württembergischen Staatstheater schrieb: „Die Naturgewalt des Sturms hat Materie dramatisch in Kunst verwandelt. Dabei ist ein Naturkunstwerk von enormer ästhetischer Kraft entstanden. Eine Skulptur wie geschaffen für den öffentlichen Raum.“

SPD-Abgeordneter will das Mahnmal auf ein Podest im Eckensee stellen

Bei dem Unwetter war das ursprünglich 500 Quadratmeter große, halbrunde Kupferdach des Littmannbaus wie der Deckel einer Sardinenbüchse aufgerollt worden. Ein Teil stürzte in den Schlossgarten; nur durch glückliche Umstände kam niemand zu schaden. Anschließend entspann sich eine Diskussion über die Verwendung des Gebildes.

Der SPD-Landtagsabgeordnete Martin Rivoir und der Stuttgarter SPD-Fraktionschef Martin Körner hatten in Briefen an Landtagspräsidentin Muhterem Aras, Finanzminister Danyal Bayaz und OB Frank Nopper angeregt, das vom Winde zerknüllte Dach zu einem „Erinnerungsort für dieses in vielerlei Hinsicht schwierige Jahr“ zu machen. Das Objekt habe ein „bedeutungshaftes Potenzial“ und sei im Schlossgarten gut platziert. OB Nopper war nicht abgeneigt: „Es lohnt in jedem Fall genauer hinzusehen, ob das Knäuel im Schlossgarten bleiben kann“, ließ er verlauten. „Es könnte für ein von der Natur geschaffenes Denkmal stehen.“

Aus einem anderen Teil des Dachs sollen Münzen entstehen

So kommt es jetzt auch. „Den genauen Standort ermitteln wir gerade noch, er soll allerdings direkt bei der Oper sein“, sagte Sebastian Engelmann, Sprecher des Finanzministeriums, unserer Redaktion. Rivoir präsentierte am Freitag umgehend einen Vorschlag: „Als Standort könnte ich mir ein Podest im Eckensee direkt vor der Oper vorstellen. Damit wäre die unmittelbare räumliche Nähe zu dem Gebäude gegeben.“ Ein Standort innerhalb der Wasserfläche diene auch der Sicherheit des Objekts.

Derzeit befindet sich der Kupferknäuel im zentralen Depot der Württembergischen Staatstheater an der Cannstatter Zuckerfabrik. Engelmann wies darauf hin, dass es auch noch einen „nicht-zerknüllten“ Teil des zerstörten Daches gebe. „Das wollen wir für Recycling nutzen“. Beispielsweise könnte die Staatliche Münze daraus Münzen prägen. Auch das folgt einem Vorschlag aus der Bürgerschaft.