Der Max-Eyth-See erfüllt für die Wasservögel Foto: /dpa/Christoph Schmidt

Der Max-Eyth-See ist ein bedeutender Rastplatz für durchziehende Wasservögel aus Skandinavien und den nordöstlichen Ländern wie Polen und Russland. Die zeigte sich jüngst bei einer Führung mit dem Nabu-Experten Reinhard Pilz.

Hofen - Der Max-Eyth-See ist ein bedeutender Rastplatz für durchziehende Wasservögel aus Skandinavien und den nordöstlichen Ländern wie Polen und Russland. Dies hat die Führung der Gruppen Stuttgart und Fellbach des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) kürzlich gezeigt: Silberreiher, Gänsesäger und gleich sechs verschiedene Entenarten konnte Reinhard Pilz als Nabu-Führer den Teilnehmerinnen und Teilnehmern präsentieren. „Die seltenen und imposanten Schellenten und Pfeifenten brüten vorwiegend in der Taiga“, weiß der Vogelexperte. Außerdem wurden bei dieser Führung Schnatter-, Tafel-, Reiher- und Stockenten sowie Graureiher, der farbenprächtige Eisvogel, Blesshuhn, Teichhuhn, Lachmöven und Kormorane auf dem Wasser gesehen. Eine Freude für die Naturbeobachter.

Pilz, der sich ehrenamtlich für den Naturschutzschutzdienst am Max-Eyth-See engagiert, bietet seit über 20 Jahren für den Nabu und andere Organisationen Führungen an. Eine so hohe Zahl verschiedener und zum Teil seltener Wasservögel hat er noch nie bei einer Führung zeigen können. So zeigte er sich noch Tage später begeistert von den Beobachtungen, die gemacht hat. So ist der Max-Eyth-See als größter Stuttgarter Binnensee ein idealer Rastplatz für die ziehenden Wasservögel. Am See, direkt neben dem Neckar gelegen, orientieren sich die Vögel auf ihrer Reise in den Süden. „Sie rasten hier meist nur wenige Stunden oder Tage“, sagt Pilz. Silberreiher und Gänsesäger ernähren sich von Fischen, die Enten von Schnecken und Wasserpflanzen.

Warum kamen nun kürzlich so viele Vogelarten zum See? Auf die Frage antwortet Pilz, dass es ein Glücksfall gewesen sei, dass vom Samstag auf Sonntag die Lufttemperatur abgesunken sei und der Wind aus Nordost geblasen habe. „Die Vögel ziehen vor allem dann, wenn der Wind günstig ist und die Seen im Norden zufrieren und sie nichts mehr zu Fressen haben“, sagt Pilz.

Und wer kommt, wer bleibt von all den beobachteten Vögeln am Max-Eyth-See? Fünf der sechs Entenarten, Silberreiher und Gänsesäger fliegen meist schon nach wenigen Stunden weiter. Die Stockente, Blesshuhn, Teichhuhn und Graureiher bleiben und brüten im Frühjahr am See. Die Kormorane bleiben bis zum Februar. Und die Lachmöven streifen im Winter öfters umher, sind aber keine Brutvögel am See. „Der Eisvogel ist kein Zugvogel. Er brütet vielleicht am Neckarufer in der Nähe des Max-Eyth-Sees“, so Pilz.

Bekanntlich ist der Max-Eyth-See einst in den Zwanziger-Jahren aus einer Kiesgrube entstanden. Der damalige Eigentümer des Sees hat das Gelände dann an die Landeshauptstadt Stuttgart verkauft. „Auf Epples Vorschlag hat die Stadt den See als Erholungssee angelegt. 1961 wurde das Gelände als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen“, weiß Vogelexperte Reinhard Pilz. 1972 ist der See zu seiner heutigen Struktur umgestaltet worden. Er ist 600 Meter lang und 17 Hektar groß. Die Vogelinsel wurde zum Schutz der Graureiherkolonie und des früher brütenden Nachtreihers als Europäisches Schutzgebiet ausgewiesen. „Am See wurden schon über 200 Vogelarten beobachtet“, sagt Pilz.

In diesem Sommer hat die Stadt Stuttgart aufgrund EU-Bestimmungen Maßnahmen für das Natura-2000-Schutzgebiet der Vogelinsel gestartet. So wurde die Halbinsel mit Zäunen abgeschrankt und nachts abgeschlossen. Die überraschende Maßnahme hatte, wie berichtet, Bezirksbeiräte und Bürger erstaunt. Noch steht ein runder Tisch mit allen Beteiligten aus. Er ist für das nächste Jahr geplant. Im kommenden Jahr ist wieder über den Sommer eine Sperrung der Halbinsel geplant und auch noch weitere Baumaßnahmen, darunter ein Sichtschutz zur Vogelinsel.