Diese Frage stellte ein Schüler der Stuttgarter Krimi-Autorin Martina Fiess. Ob sie diese bejahte, warum sie mit ihren Büchern so erfolgreich ist und worum es in ihrem neuen Roman geht, verrät sie im Gespräch mit unserer Redaktion.
Amateur-Ermittlerin Bea Pelzer ist zurück: In ihrem achten Fall lässt Autorin Martina Fiess die neugierige Hobbydetektivin und Werbetexterin an bekannten Stuttgarter Schauplätzen ermitteln. Bei ihren Nachforschungen gerät Bea in ein tödliches Spiel, das ihre Führungen in den Stuttgarter Schlössern und Schloss Monrepos zu einer lebensgefährlichen Mission macht.
Dieses Mal steht der Mord an Beas Freundin im Mittelpunkt, die während einer Schlossführung brutal umgebracht wird. Schnell wird klar, dass mehr hinter der Tat steckt, als auf den ersten Blick ersichtlich ist.
Stuttgarter Schlösser als Schauplätze
„Die Idee Stuttgarter Schlösser als Schauplätze für einen Krimi zu verwenden, hatte ich schon länger“, erzählt Autorin Martina Fiess im Gespräch mit unserer Redaktion. Als Kunsthistorikerin schätzt sie die Bauwerke und findet es schade, dass diese häufig untergehen. „Stuttgart hat so viele schöne Flecken“, meint sie.
Tatorte realistisch beschreiben
Zuvor ließ die Krimi-Autorin ihre Hobby-Detektivin unter anderem schon in der Markthalle und auf dem Wasen ermitteln. Damit sie die Orte, die in ihren Krimis vorkommen, realistisch beschreiben kann, besucht Fiess diese während des Schreibprozesses mehrfach und zu unterschiedlichen Tageszeiten. „Ich will wissen wie es dort früh morgens ist oder wie es da im Feierabendverkehr zugeht.“ Alles soll möglichst wahrheitsgetreu sein. „Diesen Anspruch habe ich an mich selbst, aber auch die Leser.“ Denn die gehen teilweise während dem Lesen die Wege ab, auf denen sich die Geschichte im Buch abspielt, wie die Autorin weiß. „Es ist also wichtig, dass alles stimmt.“
Schwarzwald-Krimi auf der Ideenliste
Auch in der alten Heimat auf der Schwäbischen Alb fiele der gebürtigen Schwarzwälderin der ein oder andere Schauplatz für einen Krimi ein. „Das möchte ich auf jeden Fall auch noch machen“, verrät sie. Bis sich die Leser über einen Schwarzwald-Krimi freuen können, stellt Fiess nun aber zunächst ihren aktuellen Roman vor – und sitzt bereits am nächsten.
Nächstes Buch bereits in Planung
„Worum es da geht, ist natürlich noch geheim“, sagt sie. Fiess selbst weiß aber bereits, wie das Buch ausgeht. Denn bevor sie mit dem Schreiben so richtig loslegen kann, muss sie das komplette Konzept bereits dem Verlag vorlegen. „Ich muss also schon ziemlich genau wissen, wer ermordet wird, wer der Täter ist und welche überraschenden Wendungen letztlich zur Aufklärung des Mordes führen.“
Inspiration aus der Zeitung
Inspiration holt sich die Autorin meist aus dem echten Leben – genauer gesagt aus der Zeitung. „Ich verfolge stets aktuelle Entwicklungen echter Fälle. Auch um nachzuvollziehen, welche Informationen die Polizei preisgibt oder zurückhält.“ Denn Bea Petzer ist schließlich kein Teil der Ermittlungsgruppe und muss sich daher ihre Informationen anderweitig beschaffen. „Die bekommt sie dann eben aus der Zeitung, aus Pressemitteilungen oder aus dem Internet.“
Liebe spielt eine wichtige Rolle
Und noch ein Aspekt ist wichtig: Die Romantik darf nicht fehlen. „Das mache ich total gerne und das kommt auch bei den Lesern gut an“, sagt Fiess. „Außerdem macht es die Figur auch lebendiger und spannender. Man möchte auch etwas über ihr Privatleben erfahren und wissen, wie es da weiter geht.“ Die wiederkehrenden Figuren sind – neben Beas Verflossenem und ihrem aktuellen Partner zwischen denen eine gewissen Spannung herrscht – unter anderem Kommissar Gabriel, Beas unliebsamer Chef André Hohlberg und ihre Kolleginnen. Sie alle sind ein wichtiger Bestandteil der Krimi-Reihe.
Auch die Heldin selbst soll nahbar sein, als Amateur-Ermittlerin darf sie auch Fehler machen. „Im aktuellen Krimi unterschlägt sie der Polizei einen wichtigen Hinweis und stellt fest, dass das wohl eher nicht so clever war.“ All das mache die Figuren authentisch.
Gesellschaftliche Themen ansprechen
Dazu gehört für Fiess auch, dass in ihren Romanen auch gesellschaftliche Themen angesprochen werden. „Gerade was die Gleichberechtigung von Mann und Frau angeht, ist da noch Luft nach oben“, sagt sie. „Zum Beispiel bei der Bezahlung oder der Akzeptanz im Beruf.“ Davon ist schließlich auch Bea Pelzer betroffen und auch das gehört zu ihrem Leben dazu.
Porsche vom ersten Gehalts-Check?
Fiess selbst leitete jahrelang die Regionalgruppe Baden-Württemberg der Krimiautorinnen-Vereinigung Mörderische Schwestern, mittlerweile ist sie Mitglied im Krimiautoren-Netzwerk Syndikat. Aktuell stellt sie ihr neues Buch vor und gibt Lesern die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Gerne erinnert sie sich an eine Veranstaltung in einer Schule: „Haben Sie sich vom ersten Buch einen Porsche gekauft?“, hatte ein Schüler sie gefragt. „Das fand ich total lustig, weil die Realität auch für erfolgreiche Autoren in Deutschland etwas anders aussieht als beispielsweise in Amerika“, sagt sie lachend.
Berufswunsch Astronautin
Hätte das mit dem Schreiben von Krimis für Fiess nicht geklappt, hätte sie aber auch noch andere Ideen gehabt. „Vielleicht würde ich dann Stadtführungen machen oder Reiseführer schreiben“, überlegt sie. „Oder ich wäre Astronautin geworden.“ Da ihr das Wissenschaftliche aber dann doch nicht so liege, sei sie froh, dass es mit dem Schreiben doch geklappt hat. „Das war einfach schon immer meins.“