Der finnische Dirigent Santtu-Matias Rouvali gibt im November sein Debüt bei der SKS Russ. Foto: Marco Borggreve

Nach zwei Jahren Coronapandemie hofft die SKS Russ für die Saison 2022/23 wieder auf volle Säle. Die vier Stuttgarter Klassik-Konzertreihen sind hochkarätig besetzt.

Der Vorverkauf läuft langsam an. Wie viele Abonnenten die SKS Russ im Zuge der Pandemie verloren hat, lässt sich noch nicht genau sagen. Viele Klassik-Besucher haben ihre Abonnements in Stuttgart noch „geparkt“ – so formuliert es die Geschäftsführerin Michaela Russ, und ihr Vater, der Seniorchef Michael Russ, fasst das Ziel der nächsten Monate prägnant so zusammen: „Wir müssen das Vertrauen wieder gewinnen und unserem Publikum das Gefühl der Sicherheit geben.“ Letzteres soll sich auch durch die freiwillige Kapazitätsbegrenzung der SKS Russ auf 1600 Plätze (statt möglicher 2200) im Beethovensaal der Liederhalle einstellen.

Die vier Konzertreihen bieten 2022/23 wie gehabt große Namen der Szene und wichtige Werke vor allem des klassisch-romantischen Repertoires. So starten die „Meisterkonzerte“ mit dem Philharmonia Orchestra, dem finnischen Dirigenten Santtu-Matias Rouvali, der Geigerin Patricia Kopatchinskaja, Beethovens Violinkonzert und Dvoráks siebter Sinfonie. Den britischen Schwerpunkt im Zyklus prägen danach das London Philharmonic Orchestra, die Academy of St. Martin in the Fields und das City of Birmingham Symphony Orchestra mit Dirigenten wie Edward Gardner, Andris Poga, Mirga Grazinyte-Tylaund Andrew Manze; außerdem gibt es Cherubinis Requiem und Beethovens „Eroica“ mit dem Balthasar-Neumann-Ensemble unter Thomas Hengelbrock. Als Solisten kommen etwa Christian Tetzlaff, Martin Grubinger, Beatrice Rana, Hilary Hahn und Klaus Maria Brandauer (bei Mendelssohns „Sommernachtstraum“).

Debüt des Kiewer Sinfonieorchesters

Jung besetzt ist die Reihe „Faszination Klassik“, in der wieder der wilde Geiger Nemanja Radulovic zu erleben ist. Zudem gibt hier das Kiewer Sinfonieorchester sein Debüt mit der Saxofonistin Asya Fateyeva als Solistin. Unter den „Meisterpianisten“ sind zwei Novizen: der kanadische Chopin-Preisträger von 2021, Bruce Liu, und die erst 15-jährige Russin Alexandra Dovgan. Ihr Förderer Grigory Sokolov wird ebenfalls kommen, außerdem Seong-Jin Cho, Fazil Say, Khatia Buniatishvili, Mitsuko Uchida, Boris Giltburg sowie das junge Klavierduo Jussen, und Martha Argerich ist es zu danken, dass die Reihe auch mal einen Cellisten aufbietet: Mischa Maisky. Da dürften die Fetzen fliegen.

Neu im Kammermusik-Zyklus sind das Schumann- und das Esmé-Quartett sowie das Sitkovetsky-Trio. Die Erfolgsgaranten vom Quatuor Ébène und vom Vision String Quartet wurden auch wieder eingeladen, und das Fauré-Quartett bietet zur Feier seines 25-jährigen Bestehens ein Wunschkonzert, bei dem das Publikum sein Programm aus 25 Werken selbst zusammenstellen darf.

Eine Steilvorlage für Klassik-Fans. Die braucht es auch. Zurzeit lässt sich die SKS von einer Firma beraten, die auf die Neuakquise von Abonnenten spezialisiert ist. „Wenn die Besucherzahlen weiter sinken“, sagt Michael Russ, „ist das für privatwirtschaftliche Veranstalter nicht mehr zu schaffen. Dann ist zu fragen, ob die Stadt bereit ist, für ein Angebot von internationaler Kultur Geld zu bezahlen.“

Konzertbesuch bei der SKS Russ

Abonnement
Die vier Konzertreihen „Meisterkonzerte“ (9 Abende), „Faszination Klassik“ (6 Abende, in Kooperation mit der Kulturgemeinschaft Stuttgart), „Meisterpianisten“ und „Kammermusik“ (beide je 10 Abende) für die Saison 2022/23 sind ab sofort im Abonnement buchbar (Tel. 07 11 / 1 63 53 - 24).

Einzelkarten
sind ab 20. Juni erhältlich unter Tel. 07 11 / 55 06 60 77 oder unter www.easyticket.de.

Informationen unter www.sks-russ.de.