Die Stuttgarter Kickers stehen wie schon gegen die SpVgg Greuther Fürth im Fokus – Trainer Mustafa Ünal bangt gegen Frankfurt noch um den Einsatz von Denis Zagaria (li.). Foto: Pressefoto Baumann/Julia Rahn

Die Stuttgarter Kickers wollen das DFB-Pokal-Spiel gegen Eintracht Frankfurt genießen, zudem neue Fans für den Oberligaalltag gewinnen. Auch personell sieht es gut aus, nur hinter dem Abwehrchef steht noch ein Fragezeichen.

Die Stimmung war auch am Sonntag beim Training glänzend. „Man spürt grundsätzlich, dass etwas Besonderes bevorsteht, das haben sich die Jungs auch verdient“, sagt Kickers-Sportdirektor Marc Stein. In der Liga ist nach dem 1:0 im sehenswerten Topspiel vor 3300 Zuschauern beim 1. Göppinger SV alles im Fluss. Auch personell sieht es gut aus. Nur Innenverteidiger Denis Zagaria plagt eine Entzündung im Auge, hier heißt es abzuwarten, ansonsten steht der komplette Kader zur Verfügung.

Die Belohnung genießen

Für den Tabellenführer der Oberliga kann die Kür kommen: das DFB-Pokal-Zweitrundenspiel an diesem Dienstag (18 Uhr) im mit 10 000 Zuschauern ausverkauften Gazi-Stadion auf der Waldau gegen Europa-League-Champion Eintracht Frankfurt. „Wir haben uns dieses Highlight hart erarbeitet, jetzt dürfen wir diese Belohnung genießen“, sagt Stein, der als Spieler mit Hertha BSC schon einmal in einem DFB-Pokal-Halbfinale stand und im Dress von Kickers Offenbach dreimal das Viertelfinale erreichte.

Mit einer Sensation gegen die Eintracht hätten die Blauen den Sprung ins Achtelfinale geschafft, könnten zu den bisher eingestrichenen gut 600 000 Euro noch einmal über 800 000 Euro an TV-Geldern einsacken. „Wir werden garantiert alles abrufen, aber wir müssen auch demütig bleiben und können unsere Chancen schon richtig einschätzen“, sagt Trainer Mustafa Ünal, der sich am Samstag das Oberliga-Spiel SSV Reutlingen gegen SG Sonnenhof Großaspach (0:1) anschaute („die bessere Elf hat verloren“) – und nicht das Bundesliga-Spiel der Eintracht.

Lust auf mehr machen

Im Vordergrund steht die Liga. Aber natürlich auch die große Chance, nach dem 2:0 in der ersten Runde gegen Zweitligist SpVgg Greuther Fürth, sich über den Pokal erneut bundesweit zu präsentieren. „Wir wollen ein tolles Fußballfest feiern, uns als Kickers-Familie nach außen positiv darstellen“, erklärt Stein. Und damit auch Lust auf mehr machen mit Blick auf den Ligaalltag. Der Geschäftsführer Matthias Becher streicht dabei die besondere, nahbare Atmosphäre im engen Stadion heraus: „Je mehr sich die Bundesliga zu einer hochkommerziellen Marketingmaschine entwickelt, können wir als Gegenpol zu diesem Hochglanzprodukt davon profitieren“, meint der ehemalige Hockeyspieler und -trainer, „der Bedarf nach Fußball pur könnte größer werden. Dafür wollen wir auf der Waldau eine perfekte Anlaufstelle sein.“

Auch weiterhin werde man mit den DFB-Pokaleinnahmen „nichts Verrücktes anstellen, sondern seriös und nachhaltig agieren“. Auch das negative Eigenkapital, die bilanzielle Überschuldung des Vereins, in Höhe von gut zwei Millionen Euro soll damit verringert werden. „Der bereits eingeschlagene Weg, die Altlasten abzubauen, wird durch diesen Sondereffekt beschleunigt“, bestätigt Becher.