Fruchtkorb zum Volksfest und Kanne zum Frühlingsfest – zwei Symbole für ganz zu unterschiedliche Zeiten. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Frühlingsfest und Volksfest sind zweierlei. Denn bei beiden Festivitäten in Stuttgart gibt es unterschiedliche Symbole, die dort zu sehen sind.

Die Fruchtsäule ist das Wahrzeichen des Cannstatter Volksfests und mit ihren 26 Metern Höhe nicht zu übersehen. Doch warum wechselt beim Volks- und beim Frühlingsfest immer wieder das Symbol? Mal ist es die Cannstatter Kanne, dann wieder der Frucht- und Gemüsekorb, die zu sehen sind.

Was es damit auf sich hat, erklärt der Vorstand des Cannstatter Volksfestvereins, Wulf Wager. Die Fruchtsäule blickt auf eine ganz lange Tradition. Sie ist seit dem Jahr 1818 mit dem Fruchtkorb nur zur Volksfestzeit bestückt worden. Und das ist bis heute so. „Der Cannstatter Volksfestverein stellt die Cannstatter Kanne in der volksfestfreien Zeit auf“, erklärt Wager. Die Cannstatter Kanne ist im übrigen das Wappen von Bad Cannstatt. Dieses Symbol wurde nun als echtes Objekt in Form einer Kanne für das Frühlingsfest verwendet, welches am 22. April wieder startet. Statt Fruchtsäule trägt das Dach des Pavillons eine große kupferne Kanne. Sie ist das ganze Jahr über zu sehen, auch beim Frühlingsfest im April bis 14. Mai sowie all die Monate, in denen kein Volksfest stattfindet.

Der Fruchtkorb hingegen ziert traditionell zur Volksfestzeit Ende September bis Anfang Oktober die Fruchtsäule. Und warum Früchte? Das zeigt der Blick in den Beginn des Volksfestes, das von König Wilhelm gegründet wurde nach Zeiten großer Hungersnot der Bauern 1818 erstmals stattfand. „Das Volksfest sollte wieder Hoffnung geben“, erklärt Wager. Deshalb gab es auch das landwirtschaftliche Fest, bei dem jeweils die besten Produkte der Landwirte prämiert worden sind und die neuesten landwirtschaftlichen Geräte vorgestellt wurden. Die Fruchtsäule selbst gibt es seit 1818. Sie wurde vom württembergischen Hofarchitekten Nikolaus von Thouret (1767-1845) entworfen.