DooWop Mädla, so nennt sich die Frauenband, die den Hit „Wellerman“ in die schwäbische Version „Mach i Kartoffelsalat“ verwandelt hat. Foto: Nägele

„Das ist definitiv sehr verrückt“, sagt Ex-Postbote Nathan Evans aus Schottland über seinen „Wellerman“-Wahnsinnserfolg. Wenn es um Verrücktheiten geht, sind vier Schwäbinnen gleich dabei. Ihre Version „Kartoffelsalat“ vom Hit läuft wie g’schmiert.

Stuttgart - Es gibt Songs, da ist jede Gegenwehr hilflos. Diese Songs, man nennt sie Ohrwürmer, beißen sich erbarmungslos im Gehörgang fest. Mit dem alten Shanty „Wellerman“ und dem penetranten Klopfen darin hat der Schotte Nathan Evans eine Welle weltweit ausgelöst. Die eingängige Melodie und der treibende Rhythmus sind so einprägsam, dass der frühere Postbote aus der Nähe von Glasgow bereits drei Millionen Klicks bei You Tube eingefahren hat, in den Charts von Deutschland und England auf Platz eins steht und zum Vorbild von unzähligen, meist landestypischen Versionen geworden ist. Quer durch Deutschland nähern sich Musikerinnen und Musiker auf ihre spezielle Weise einem Ausnahmewurm, also einem Ohrwurm, der wohl ausnahmslos von allen geliebt wird.

„Das schwäbische Mädle fängt lieber Männer als Wale“

„Mach i Kartoffelsalat“, so heißt die schwäbische Version, die erst am Sonntag erschienen ist und seitdem tausendfach geklickt und geteilt wird. Die Idee dazu hatte die Richterin Anette Heiter, bekannt von der Band Honey Pie. Mit ihrer im Lockdown virtuell gegründeten Band DooWop Mädla wollte sie mit den Kolleginnen Babs Steinbock (Cleaning Women), Gesa Schulze-Kahleys (i-Dipfela), und Daniela Kirchner (Buddy&Ela) – alle vier sind bestens bekannt in der schwäbischen Comedy-Szene – den Hit „Wellerman“ im Original singen. „Wir fanden dann aber, dass wir mit dem Walfang nicht viel am Hut haben“, sagt Babs Steinbock, „das schwäbische Mädle fängt lieber Männer als Wale – auch wenn der Unterschied in manchen Fällen nicht so groß ist.“ Weil auch noch der Kartoffelsalat in der Küche stand, war der Text auch schon fast fertig.

„Des isch so herrlich, i ko mit net satt hera“

Im Original klopft der schottische Mittzwanziger mit der Faust den Rhythmus, mutmaßlich auf einem Gitarrenkörper. Bei den WooDop Mädla übernimmt diesen Part der schwäbische Autor und Kabarettist Olaf Nägele, indem er als hungriger Gatte mit Messer und Gabel vorm leeren Teller erwartungsvoll klopft. Die Mädla singen dazu: „Mach i Kartoffelsalat, da stoht mei Mo sofort parat, des wird ihm nie ned fad, des isst er jeda Dog.“

Im Studio Das Tonzimmer wurde das Loblied auf den schwäbischen Kartoffelsalat erst vor wenigen Tagen eingesungen und als Video perfekt eingespielt. Alle Beteiligten hatten zuvor einen Schnelltest gemacht. Ebenso schnell geht’s seitdem bergauf mit dem Song in den sozialen Medien. Die „Wellerman“-Version wird eifrig geklickt und mit viel Lob geteilt. „Des isch so herrlich, i ko mi net satt hera“, ist unter anderem zu lesen.

Wie gelingt der schwäbische Kartoffelsalat am besten?

Das Original erzählt von einem Walfangschiff, das einen Wal harpuniert und dann von diesem wochenlang durchs Meer gezogen wird. Dabei warten die Seeleute sehnsüchtig auf ihr Vorratsschiff, den „Wellerman“ – denn der bringt Zucker, Tee und Rum. Schwaben hingegen warten wohl sehnsüchtig auf den Kartoffelsalat. Wie der am besten gelingt?

Sängerin Babs Steinbock, die vor dem Lockdown regelmäßig im Jägerhaus in Untertürkheim bewirtet hat, verrät ihr Lieblingsrezept: „Den besten Kartoffelsalat macht man mit Sieglinde-Kartoffeln - noch warm schälen und einschneiden. Die Soße dann mit Senf, Fleischbrühe, Essig, Salz und Pfeffer zubereiten und ziehen lassen. Erst ganz zum Schluss kommt das Öl dazu.“