Auf dem Gehweg kann es im Flughafentunnel durchaus eng zugehen. Foto: Imago/Arnulf Hettrich

Der Flughafentunnel zwischen Plieningen und Bernhausen muss 2027 für mehr als ein halbes Jahr gesperrt werden. Ob er bis zum Beginn der Arbeiten geöffnet bleibt, ist noch unklar.

Wer heute zwischen Bernhausen und Stuttgart-Plieningen unterwegs ist, kommt dank des Flughafentunnels schnell voran: Von Ortsmitte zu Ortsmitte dauert die Fahrt mit dem Auto gerade einmal rund sechs Minuten. Etwa 19 500 Verkehrsteilnehmer, welche die Unterfahrung der Start- und Landeplan täglich nutzen, müssen sich jedoch auf Umwege einstellen. Im Jahr 2027 wird das 500 Meter lange Bauwerk knapp sieben Monate lang saniert.

Tunnel bleibt für Rettungskräfte geöffnet

Das baden-württembergische Verkehrsministerium geht davon aus, dass der mehr als sechs Jahrzehnte alte Flughafentunnel dazu vom 27. Januar 2027 bis zum 24. August 2027 voll gesperrt werden muss. Die Kosten für die Arbeiten belaufen sich nach aktueller Kalkulation der Flughafen Stuttgart GmbH auf circa zehn Millionen Euro. Aus Sicherheitsgründen könne der Verkehr nicht einspurig an der Baustelle vorbeigeführt werden. „Da im Hinblick auf den Arbeitsschutz kein ausreichender Arbeitsraum zur Verfügung stehen würde“, teilt Ministerialdirektor Berthold Frieß auf Anfrage der FDP-Landtagsabgeordneten Friedrich Haag und Dennis Birnstock schriftlich mit. Es werde aber sichergestellt, dass Rettungskräfte und Feuerwehr den Tunnel von Nord nach Süd – also in Richtung Filderstadt – befahren können.

Die übrigen Verkehrsteilnehmer müssen indes Umwege zwischen Plieningen und Bernhausen hinnehmen. Egal, für welche Richtung man sich entscheidet, wird sich die Fahrzeit rund um den Flughafen mindestens verdoppeln. Nach Angaben des Verkehrsministeriums ist die östliche Umfahrung des Airports, also in Richtung München am Schnellsten. Für Radfahrer werden die Feldwege auf dieser Seite des Flughafens optimiert. Sie sollten für die sechs Kilometer lange Strecke etwa 24 Minuten einplanen – je nach Muskelkraft. Wegweiser und Schilder sowie Markierungen auf dem Boden sollen die Navigation erleichtern. Außerdem wird der Untergrund an einigen Stellen ausgebessert. Die Arbeiten sollen nach Abschluss der Haupternte bis spätestens Frühjahr 2026 fertiggestellt sein. 

Auto-, Motorrad- und Lastwagenfahrer benötigen für die 2,5 Kilometer längere Umleitung, die bei Neuhausen auf den Fildern unter der Autobahn 8 durchführt, etwa die halbe Zeit. Für die westliche Umfahrung des Flughafens müssen motorisierte Verkehrsteilnehmer mindestens 16 Minuten einplanen, Radfahrer 34 Minuten.

Ausbau des Radverkehrs erst Mitte der 2030er-Jahre

Nach Abschluss der Sanierung wird sich an der Verkehrsführung im Flughafentunnel zunächst nichts ändern. Trotz zahlreicher Diskussionen bleibt er vorerst für den Autoverkehr in beide Richtungen offen. Radfahrer und Fußgänger müssen sich weiterhin den etwa einen Meter breiten Geh- und Radweg teilen. Verkehrsminister Winfried Hermann (Bündnis 90/Die Grünen) hatte mit Otto Ruppaner und Christoph Traub, den Oberbürgermeistern von Leinfelden-Echterdingen beziehungsweise Filderstadt sowie Clemens Maier, Ordnungsbürgermeister der Stadt Stuttgart, im vergangenen September vereinbart, dass eine mögliche halbseitige Sperrung des Flughafentunnels zugunsten des Radverkehrs erst mit der Fertigstellung des sechsstreifigen Ausbaus der Bundesstraße 27 zwischen Leinfelden-Echterdingen Süd und Nord erfolgen soll. Dies wird voraussichtlich Mitte der 2030er-Jahre der Fall sein.

Mehr als nur eine Randnotiz ist, dass die Betriebsgenehmigung für den Flughafentunnel bis zum 30. Juni 2026 befristet ist. Sie ist an die Funktionalität der Sicherheitseinrichtungen geknüpft. Eine Verlängerung erfordert ein Gutachten, das mögliche Auflagen enthalten könnte. „Die zeitliche Lücken zwischen Auslaufen der Betriebserlaubnis und Beginn der Sanierung sehen wir kritisch“, sagt Friedrich Haag von der FDP. „Eine Sperrung über den notwendigen Rahmen hinaus muss unbedingt verhindert werden. Pendler, Fluggäste, Anwohner und Wirtschaft sollten die Umwege nicht länger hinnehmen müssen, als unbedingt für die Sanierung nötig“, so der Liberale.