Teil des „Response“-Programms: Hyo-Jung Kang in Fabio Adorisios neuem Ballett „Empty Hands“ Foto: Stuttgarter Ballett/SB

Am 17. Oktober eröffnet das Stuttgarter Ballett im Opernhaus die Tanzsaison. Dafür hat die Kompanie das Programm von „Response 1“ neu gemischt.

Stuttgart - „Response 1“ heißt die Antwort des Stuttgarter Balletts auf die Corona-Krise und ihre neuen Regeln, die besonders den Tanz vor schwierige Herausforderungen stellen. Viel Abstand, solistische Aktionen und nur wenige Tänzer auf der Bühne: So begegneten die drei Stuttgarter Choreografen Louis Stiens, Fabio Adorisio und Roman Novitzky bei der Premiere im Juli in ihren neuen Stücken dem Virus. (Hier finden Sie die Besprechung des Abends.)

Nur ein Wochenende lang war das Programm im Opernhaus und auf dem Kulturwasen zu erleben, jetzt kehrt es am 17. Oktober auf die Bühne zurück. Neu gemischt wurde es, da die Kompanie nun auch in festen Paarbeziehungen tanzen darf. So dürfen sich Cranko-Fans auf einen Auszug aus „Onegin“ freuen, zu sehen ist der höchst emotionale und virtuose Spiegel-Pas-de-deux. Sehr viel klassischer macht sich ein Tänzerpaar im „Grand pas de deux“ aus Marcia Haydées „Dornröschen“-Inszenierung ans Werk. Neu auf dem Programm ist auch ein Solo aus MacMillans „Requiem“. MacMillans getanzter Abschied von John Cranko nimmt die Kompanie zum Anlass, um sich vor Elke Wolter, der im August verstorbenen Leiterin der Kostümabteilung, zu verneigen.

„Bolero“ reist nach Essen

Die drei Uraufführungen der Stuttgarter Choreografen bleiben weiterhin Zentrum eines Abends, der über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Menschen nachdenkt. Was heißt es, wenn Nähe zum Risikofaktor wird? Fabio Adorisio denkt in „Empty Hands“ über Distanz nach. In „Petals“ zeigt Louis Stiens das geheimnisvolle Zusammenspiel eines Paars, das sich kaum begegnet und von einem Schattenpaar flankiert wird. Und auch für Roman Novitzky ist in „Everybody needs some/body“ körperliche Nähe durch nichts zu ersetzen.

„Something old, something new, something classic, something blue“ heißt der Abend im Untertitel. Für Blues der besonderen Art sorgt Fokines Solo „Der sterbende Schwan“, für Tempo Hans van Manens auf drei Tänzer verteiltes „Solo“. Gestrichen wurde Maurice Béjarts „Bolero“, da er zum Jahresende im „Höhepunkte“-Programm wiederkehren soll. Wer Lust auf diesen Tanzhit hat, muss am 17. oder 18. Oktober nach Essen ins Aalto-Theater reisen. Dort tanzt eine Abordnung des Stuttgarter Balletts corona-konform um den „Bolero“-Solisten Friedemann Vogel. Der Starsolist des Stuttgarter Balletts nimmt an diesem Gala-Ereignis den Deutschen Tanzpreis 2020 für darstellerische Leistungen entgegen.

„Response 1“ ist bis zum 10. Januar im Stuttgarter Opernhaus zu sehen. Der Vorverkauf beginnt jeweils zum 15. des Vormonats.