Es könnte der größte deutsche Börsengang seit dem der Telekom werden. Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Voraussichtlich von diesem Montag an können Privatanleger Aktien der Porsche AG zeichnen. Im Vorfeld berichtet ein Insider, wie hoch VW den Wert des Stuttgarter Autobauers einstuft.

Der Sportwagenbauer Porsche AG soll bei seinem Börsengang mit bis zu 75 Milliarden Euro bewertet werden. Volkswagen wolle die Vorzugsaktien der Stuttgarter Luxusauto-Tochter in einer Preisspanne zwischen 76,50 und 82,50 Euro anbieten, sagte eine mit den Beratungen vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Auf dieser Grundlage berate am Sonntagabend der Volkswagen-Aufsichtsrat. Volkswagen lehnte eine Stellungnahme ab.

Aus der Spanne errechnet sich eine Bewertung von 70 bis 75 Milliarden Euro. Allein mit dem Verkauf von einem Viertel der Vorzugsaktien der Stuttgarter Tochter würde Volkswagen damit 8,7 bis 9,4 Milliarden Euro erlösen. Porsche wäre damit einer größten Börsengänge in den vergangenen 20 Jahren in Europa. Die Aktien können voraussichtlich von Montag an gezeichnet werden. Die Erstnotiz wird Ende September oder Anfang Oktober angepeilt.

Der Wolfsburger Konzern will bis zu 12,5 Prozent des Grundkapitals von Porsche im Form von stimmrechtslosen Vorzugsaktien bei Anlegern platzieren. Darunter ist auch das an Volkswagen beteiligte Emirat Katar, das bereit ist, bis zu ein Fünftel der Emission zu zeichnen.

Geldregen für VW-Aktionäre

Die Familien Porsche und Piech, die über die Porsche Automobil Holding SE (Porsche SE) die Mehrheit an dem Wolfsburger Autokonzern halten, wollen parallel dazu 25 Prozent plus eine der stimmberechtigten Stammaktien an der Porsche AG erwerben. Mit dem Einstieg erhalten die Familien wieder direkten Zugriff auf die Ertragsperle Porsche AG, den sie nach der Übernahmeschlacht vor zehn Jahren an Volkswagen verloren hatten. Dafür soll die Porsche SE 7,5 Prozent mehr zahlen als den Ausgabepreis der Vorzugsaktien. Damit kämen weitere 9,4 bis 10,1 Milliarden Euro in die Kasse von VW, insgesamt also 18,1 bis 19,5 Milliarden.

Volkswagen will nach dem Börsengang 75 Prozent minus eine Aktie an der Porsche AG behalten, um die Verbundvorteile mit der renditestarken Sportwagentochter weiter nutzen zu können. Nach einem erfolgreichen Börsengang sollen die VW-Aktionäre auf einer außerordentlichen Hauptversammlung im Dezember über eine Sonderdividende von 49 Prozent der Gesamterlöse aus dem Verkauf der Vorzugs- und Stammaktien abstimmen. Die VW-Aktionäre könnten also Anfang nächsten Jahres einen Geldregen von rund neun Milliarden Euro erwarten.