Porsche und Red Bull konnten sich nicht einigen. Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Porsches Einstieg beim Formel-1-Rennstall Red Bull von Weltmeister Max Verstappen ist geplatzt. Das gab die deutsche Premiummarke nach zähen Verhandlungen am Freitag bekannt.

Der Deal ist geplatzt! Porsche und Red Bull konnten sich bei ihren Verhandlungen nicht einigen. Daher wird es einen Einstieg des deutschen Sportwagenherstellers in die Formel 1 zumindest mit dem derzeitigen Branchenführer zur Saison 2026 nicht geben. „Beide Unternehmen sind gemeinsam zu dem Ergebnis gekommen, dass diese Gespräche nicht weiter geführt werden“, hieß es in einer Mitteilung am Freitag. „Prämisse war immer eine Partnerschaft auf Augenhöhe, die neben einer Motoren-Partnerschaft auch das Team umfasst. Dies konnte nicht realisiert werden.“

Ab dann sollen die Hybrid-Motoren mit 100 Prozent nachhaltigem Kraftstoff betrieben werden. Der Verbrenner im Aggregat soll nur noch 50 Prozent der Leistung beitragen, der Rest ist elektrisch. Audi, die andere VW-Tochter, kam zuvor und erklärte vor rund zwei Wochen den Einstieg zur Saison 2026, Partner offiziell noch unbekannt. Es dürfte aber der Schweizer Sauber-Rennstall sein, der derzeit als Alfa Romeo startet.

Porsche wollte 50 Prozent Anteile

Porsche wollte mit Red Bull durchstarten. Dafür wollte das Unternehmen aber auch Anteile an dem Team des österreichischen Milliardärs Dietrich Mateschitz, das auch in diesem Jahr wieder beide Titel gewinnen dürfte und mit Weltmeister Max Verstappen derzeit das Maß der Dinge in der Formel 1 ist.

Von 50 Prozent Anteilen ist die Rede, die Porsche wollte. Das hätte freilich auch ein entsprechendes Mitspracherecht garantiert bei dem Rennstall, der 2005 als Nachfolger von Jaguar sein Formel-1-Debüt feierte. Seitdem führt Horner (48) Red Bull Racing. An seiner Seite nimmt Mateschitz-Intimus Helmut Marko (79) Einfluss, der Motorsportchef von Red Bull.

Red Bull betont eigene Unabhängigkeit

„Das Team ist weltweit das größte Marketing-Asset für Red Bull - warum sollten wir das langfristig strategisch gefährden“, hatte Horner zuletzt betont. „Red Bull ist immer ein unabhängiges Team gewesen, das ist eine unserer Stärken und war Grundstein für das, was wir erreicht haben und dass wir schnell reagieren können. Es ist Teil unserer DNA.“

Konzernstrukturen wie bei Porsche, das in diesem Jahr noch an die Börse will, empfanden die Red-Bull-Bosse letztlich wohl als Bremsklotz. Zumal das Team nicht auf einen Motoren-Hersteller angewiesen ist. Nach dem Ausstieg von Partner Honda Ende 2021 gründete Red Bull eine eigene Motorenschmiede - Red Bull Powertrains.

Porsche ist weiter an Formel 1 interessiert

Der Energydrink-Rennstall nutzt die zuvor entwickelten Grundlagen beim Bau einer eigenen Triebwerkseinheit und erhält weiter technische Hilfe von den Japanern. Diese Vereinbarung läuft noch bis Ende 2025. Um auch für alle Fälle danach gerüstet zu sein, holte sich Red Bull bereits weitere hochrangige Mitarbeiter - unter anderem auch von Mercedes - für das Motorenprojekt.

Aber was passiert nun mit den Porsche-Plänen? Die VW-Tochter stellte klar, dass ein Einstieg in die Königsklasse des Motorsports generell nicht mit dem Scheitern der Gespräche mit Red Bull ausgeschlossen ist. Mit den umfassenden Reglementänderungen ab der Saison 2026 bleibe die Rennserie für Porsche „ein attraktives Umfeld, das weiterhin beobachtet wird“. Ab dann sollen die Hybrid-Motoren mit 100 Prozent nachhaltigem Kraftstoff betrieben werden. Der Verbrenner im Aggregat soll nur noch 50 Prozent der Leistung beitragen, der Rest ist elektrisch. Das passt zur Neuausrichtung der Auto-Industrie.

Viel Zeit bleibt Porsche aber nicht mehr. Die Einschreibefrist läuft in gut einem Monat ab. McLaren oder auch Williams werden nun in Medien als mögliche Partner genannt. Beide werden von deutschen Teamchefs geführt. Andreas Seidl (McLaren) arbeitete früher mal erfolgreich für Porsche, Jost Capito (Williams) für Volkswagen.