Die Männer des VfB Obertürkheim stellen in der kommenden Spielzeit wieder alleine eine Mannschaft und hoffen auf viele Treffer ins Netz. Foto: dpa/Tom Weller

Ex-Zweite-Fußball-Mannschaft spielt künftig für den VfB, der die Spielgemeinschaft mit der SportKultur Stuttgart auflöst.

Obertürkheim - Eine Massenwanderung von Münster nach Obertürkheim ist derzeit in vollem Gange oder besser gesagt mehr als 20 Spieler samt Trainer Angelo Nigro haben den TSV Münster II verlassen und werden ab der kommenden Saison für den VfB Obertürkheim auf Tore- und Punktejagd gehen. In welcher Liga, das gilt es noch abzuwarten. Sollte die Runde abgebrochen werden, bleibt der VfB Obertürkheim auf jeden Fall in der Kreisliga A. Sollte doch noch das Go bis zum 9. Mai kommen – das ist laut Württembergischen Fußballverband der spätestmögliche Termin, um die Spielzeit 2020/21 noch in die Wertung zu bringen – sieht es eher nach Abflug in den Amateurkeller aus. Fest steht aber bereits jetzt: Das Haltbarkeitsdatum der Spielgemeinschaft mit der SportKultur Stuttgart ist nach einem Jahr verstrichen, die Zusammenarbeit beendet und die SportKultur tritt wieder in der Kreisliga B an.

Der Grund für die nahezu komplette Abwanderung des Münsterer B-Teams sind Unstimmigkeiten über die sportliche Ausrichtung. In Münster hätte und könnte immer noch, falls weitergespielt wird, der Fall eintreten, dass die erste Mannschaft aus der A-Liga absteigt, die zweite aber in diese aufsteigt. „Dann hätten wir gerne auch mit der Mannschaft in der höheren Liga gespielt“, sagt Angelo Nigro, der nun ehemalige Coach der Münsterer Zweitvertretung. Doch die Verantwortlichen wollten Neu-Trainer Stefan Schuon mit einem Team in der A-Klasse antreten lassen. „Ich habe mich mehrfach mit den Verantwortlichen unterhalten, wir sind auf keinen gemeinsamen Nenner gekommen“, sagt Nigro. Für Münsters Abteilungsleiter Mathias Beck war dies „mit ein Grund für die Trennung, aber nicht der Hauptgrund“. 15 Spieler würden aus der A-Jugend aktiv werden und die wollte man aufteilen in die erste Mannschaft zu Stefan Schuon und in die zweite. „Doch das wollte die zweite Mannschaft nicht. Sie wollten unter sich bleiben. Doch wir können es uns nicht leisten, Jugendspieler zu verlieren. Deshalb wollten wir uns zum Sommer trennen, nun sind sie vorzeitig gegangen.“ Nigro widerspricht: Er habe nichts gegen Nachwuchsförderung. Jedoch sei die Rede gewesen, „die A-Jugendlichen zu bevorzugen. Bei dieser Vorgabe braucht man keinen Trainer, deshalb habe ich Schluss gemacht“.

Der Coach ging, das Team schloss sich an. Kurz danach kam der Kontakt mit dem VfB Obertürkheim – der noch in Kooperation mit der SportKultur Stuttgart spielt – beziehungsweise VfB-Abteilungsleiter Wolfgang Frech zustande. „Sie haben mir zu verstehen gegeben, dass sie zusammenspielen wollen und das Team nicht zerrissen werden soll. Deshalb haben wir uns entschieden, sie bei uns aufzunehmen und die Spielgemeinschaft zu beenden“, sagt Wolfgang Frech. Bei der SportKultur hätte man sich durchaus vorstellen können, die „Ex-Münsterer als 3. Mannschaft spielen zu lassen“, sagt SportKultur-Abteilungsleiter Peter Schelhas. Auch Schelhas bestätigt: „Sie wollten aber als Gruppe zusammenbleiben und das schien ihnen als 3. Mannschaft nicht gewährleistet.“

Die Beendigung der nicht einmal einjährigen Zusammenarbeit mit Obertürkheim „bedauere ich zwar, kann man aber nicht ändern“, so der SportKultur-Abteilungsleiter. In der kommenden Spielzeit will die SportKultur mit zwei Mannschaften an der Punkterunde teilnehmen – mit den „Trainern Stephan Hentschel und Uli Busch“. Letzterer kam als VfB-Trainer in die Spielgemeinschaft und „wird bei uns bleiben“.

23 Spieler umfasst der neue Kader des VfB Obertürkheim für die Spielzeit 2021/22. „Geplant ist nur eine Mannschaft“, so Frech. Die Zielsetzung ist indes noch nicht geklärt. „Qualität steckt sicherlich im Team, das hat es bewiesen. Doch eine Zielvorgabe macht noch keinen Sinn, da die Klasse noch unklar ist“, sagt Nigro, der das neue VfB-Team anleiten wird.

Beim TSV Münster gerät man ob der Massenabwanderung indes nicht in Panik, hat keine Bedenken, eine mögliche Saison der zweiten Mannschaft zu Ende spielen zu können. „Es stehen noch genügend Spieler der Aktiven plus besagten A-Junioren, die in der nächsten Runde aktiv werden, und auch noch gute und fitte AH-Akteure zur Verfügung, die im Fall der Fälle die Saison der zweiten Mannschaft zu Ende spielen könnten“, sagt Abteilungsleiter Mathias Beck.