Bewegung ist gut und kann Spaß machen, das soll Kindern und Jugendlichen in Wangen mit dem Projekt vermittelt werden. Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Kinder und Jugendliche bewegen sich viel zu wenig, belegen viele Studien. Das Gemeinschaftserlebnis Sport will mit dem Projekt „feel good“ Lust auf ein aktives Leben wecken. Der Bezirksbeirat Wangen unterstützt das Vorhaben mit 5000 Euro.

Wangen - L a ut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO bewegen sich vier von fünf Jugendlichen nicht mal eine Stunde pro Tag. Deutschland liegt mit knapp 84 Prozent Bewegungsmuffeln bei Jungen und Mädchen sogar über dem weltweiten Schnitt von 81 Prozent. Die fatale Folge: In der Bundesrepublik sind rund 15 Prozent der Kinder und Teenager zwischen drei und 17 Jahren zu dick, fast sechs Prozent sind sogar fettleibig, so das Robert-Koch-Institut. Die offizielle Empfehlung des Bundesgesundheitsministeriums lautet daher: Kinder ab dem Grundschulalter und Jugendliche bis 18 Jahre sollten sich täglich mindestens 90 Minuten bewegen.

Auch die Eltern sind Zielgruppe

Heranwachsende zu mehr körperlicher Aktivität zu animieren, ist Ziel des auf drei Jahre angelegten Projektes „feel good“, das der Verein Gemeinschaftserlebnis Sport (GES) im Sportkreis Stuttgart zusammen mit dem städtischen Elternseminar in Wangen etablieren will. 150 Kinder aus bildungsbenachteiligten Schichten im Alter zwischen 6 und 16 Jahren sowie ihre Eltern wolle man damit erreichen, berichtete Carola Bungert in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirates. Das Gremium bat sie um finanzielle Unterstützung, denn der Stuttgarter Gemeinderat hat lediglich 67 900 Euro aus dem Projektmittelfonds Zukunft der Jugend bewilligt – beantragt hatte der Verein 97 450 Euro. Damit kann nicht einmal die Hälfte der Gesamtkosten für Personal, Fortbildungen, Sportmaterial und Öffentlichkeitsarbeit gedeckt werden. Trotz der Finanzlücke erfolgte der Start bereits Anfang des Monats, das Projekt läuft bis zum 31. August 2023.

Projektname ist Programm

„feel good“, so erläuterte Carola Bungert, sei ein breit angelegtes und ganzheitliches Angebot zur Förderung der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. „Es werden niederschwellige, lebensweltorientierte und alltagstaugliche wöchentliche Bewegungsangebote eingerichtet, die durch Module aus den Bereichen Ernährung, Entspannung, Umgang mit Medien sowie Suchtprävention ergänzt werden.“ Fester Bestandteil sei auch eine aktive Elternarbeit. Workshops und Vorträge sollen das Projekt für weitere interessierte Personen und Multiplikatoren öffnen.

Wangen bietet sich an

Aus Erfahrung wissen die Initiatoren: Es besteht ein Zusammenhang zwischen sozialem Status und Bewegungsfreude. Bereits seit 25 Jahren tritt der Verein GES dafür ein, durch spezifische Bildungsangebote die positiven Effekte von Sport und Bewegung für Zielgruppen nutzbar zu machen, die bisher aus unterschiedlichen Gründen nicht oder nur schwer erreichbar sind. Deshalb komme Wangen für ein Projekt, mit dem das Gesundheitsbewusstsein und die Bewegungsaktivität von Jugendlichen gefördert werden soll, auch infrage: Der Stadtbezirk weise ein niedriges Sozialniveau und einen überdurchschnittlich hohen Migrantenanteil bei Kindern auf, auch die Daten zur Kindergesundheit würden Handlungsbedarf attestieren, erläuterte Carola Bungert.

Akteure vor Ort einbinden

Mit Akteuren vor Ort – Vereine, Schulen, Initiativen und Jugendhaus – wolle man auf die Heranwachsenden zugehen, sie dort abholen, wo ihre Treffpunkte sind. Ihnen Freude an Bewegung vermitteln, Lust auf gesundes Essen machen. Durch das Projekt sollen Kinder und ihre Eltern dazu sensibilisiert werden, einen aktiven Lebensstil als selbstverständlich zu betrachten. Der Name ist Programm: Es geht darum, sich wohl zu fühlen.

Eine Mehrheit der Bezirksbeiratsfraktionen hält das Projekt für sinnvoll und hofft auf Erfolge. Das Gremium bewilligte dem Gemeinschaftserlebnis Sport aus seinem Budget deshalb eine Starthilfe in Höhe von 5000 Euro. In regelmäßigen Abständen sollen die Akteure berich ten.

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