Der Hochbunker in der Sattelstraße 70 ist kaum mehr wiederzuerkennen. Noch fehlen die Bal Foto:  

Der Umbau des Hochbunkers in der Sattelstraße 70 steht vor dem Abschluss. Die fünf Eigentumswohnungen werden bereits auf dem Markt angepriesen.

Untertürkheim - Der Hochbunker in der Untertürkheimer Sattelstraße 70 ist kaum mehr wiederzuerkennen: Seit Ende 2017 wurde dieses Relikt vergangener Zeiten umgebaut, ein Abschluss der Arbeiten steht demnächst bevor. Was noch fehlt, sind die Balkone und auch die Außenanlagen müssen noch hergestellt werden. Neue Nutzer werden bereits gesucht, die fünf Eigentumswohnungen mit Wohnflächen um die 135 Quadratmeter werden auf dem Immobilienmarkt angeboten – zum stolzen Preis von jeweils über 900 000 Euro. Auch das Projekt selbst hat seinen Besitzer gewechselt. Ende vergangenen Jahres verkaufte die Wohnen im Bunker GmbH aus Langenhagen den Bunker an eine Holding aus dem bayerischen Grünwald.

Der „Zwilling“ ist längst fertig

Den Umbau angestoßen hatte Gregor Breschke. Der Immobilienexperte aus Niedersachsen hatte 2011 seinen ersten Bunker in Stuttgart gekauft – jenen in der Sattelstraße 46. Die Sanierung des 1941/42 errichteten Schutzbauwerks erfolgte von 2014 bis 2016. Mit den großen Fensterfronten und angesetzten Balkonen sowie einem neu gestalteten Eingangsbereich ist das Gebäude kaum noch als ehemaliger Bunker zu erkennen. Nur wer genauer hinschaut erkennt, dass die Fenster in ungewöhnlich dicken Außenmauern liegen. Der Bunker in der Sattelstraße 70 ist mit diesem baugleich und bot dereinst fast 1500 Menschen Schutz. Anders als sein „Zwilling“, der während des Kalten Krieges vollständig modernisiert und bis zum Jahr 2009 für die Unterbringung von etwa 600 Personen vorgehalten wurde, verblieb dieser Hochbunker allerdings im Nachkriegszustand. Für ihn hatte der Bund keine Verwendung, weshalb er bereits 1970 aus dem Zivilschutz entlassen und in Privatbesitz abgegeben wurde. Einen Antiquitätenhändler nutze das Gebäude bis zuletzt als Lagerfläche.

Nächstes Projekt in Arbeit

Die Erfahrungen aus der ersten Bunkersanierung schreckten Breschke nicht ab, auch dieses Objekt umzubauen. Böse Überraschungen habe es dabei nicht gegeben, berichtet er. „Keine, die man nicht bei einem Spezialgebäude wie diesem einkalkuliert hatte“, sagt er. Die Herausforderungen seien gewesen, eine Baugenehmigung trotz des kleinen Grundstückes zu erhalten und „die Kosten in einem Rahmen zu halten, der bezahlbar bleibt für spätere Interessenten“. Angaben zum Investitionsvolumen macht er indes nicht.

Mit seiner Firma plant Breschke bereits das nächste Projekt: Er will den Bunker in der Talstraße 71 zum Wohngebäude umbauen. Der Baubeginn sei offen, „da wir auf die Grundstücksteilung warten müssen“. Elf Wohnungen sollen in diesem massiven Betonbauwerk entstehen. Die größte Schwierigkeit: Die Wände sind hier nicht wi e bei den anderen beiden Bunkern 1,10 Meter sondern 2,50 Meter stark. „Es gibt aber mehrere Unternehmer, die sich auf diese Herausforderung freuen.“