Der markante Neubau in der Ötztaler Straße ist fertiggestellt. Foto: Elke Hauptmann

In der Ötztaler Straße ist anstelle des maroden „Storchennests“ eine neue Kindertagesstätte entstanden. Wann das Gebäude bezogen werden kann ist offen. Für vier der geplanten sechs Gruppen fehlt noch das Personal.

Untertürkheim - D i e Bauarbeiter sind längst abgezogen, der ziegelrote Neubau in der Ötztaler Straße 11-13 ist augenscheinlich fertiggestellt. Eigentlich sollte nun Kinderlachen in die Räume einziehen: Mit Beginn des neuen Schul- und Kindergartenjahres, also Mitte September, war die Inbetriebnahme der Untertürkheimer Kindertagesstätte vorgesehen. Doch einen Einweihungstermin für das neue „Storchennest“ gibt es weiterhin nicht, räumt man im Jugendamt der Stadt Stuttgart ein. „Momentan werden noch Restarbeiten erledigt und Mängel beseitigt.“

Termin mehrfach verschoben

Anfang 2018 waren die Abrissbagger angerückt, um das alte „Storchennest“ plattzumachen – das Hauptgebäude aus dem Jahr 1850 und der benachbarte, aus den 1970er-Jahren stammende Flachdachbau entsprachen nicht mehr heutigen Anforderungen. An gleicher Stelle wurde ein Neubau hochgezogen, der ursprünglich bereits im vergangenen Herbst bezugsfertig sein sollte. Unvorhergesehene Schwierigkeiten beim Abriss des Altbestandes sowie Verzögerungen im Bauablauf und bei einzelnen Gewerken brachten den Zeitplan gehörig durcheinander. Mehrfach wurde der Fertigstellungstermin verschoben. Nun will man sich lieber erst gar nicht mehr auf ein Einweihungsdatum festlegen. „Aktuell ist noch keine offizielle Übergabe geplant“, teilt Stadtsprecherin Jasmin Bühler mit.

Platz für sechs Gruppen

90 Vorschulkinder sollen einmal im neuen „Storchennest“ betreut werden, so ist zumindest die Planung des Jugendamtes, das entsprechenden Bedarf im Untertürkheimer Ortskern sieht. Sie werden in sechs Kita-Gruppen aufgeteilt: In drei Gruppen werden Kinder zwischen null und drei Jahren aufgenommen, in weiteren drei Gruppen kommen Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren unter. Alle erhalten eine Ganztagesbetreuung samt Verpflegung. Eine moderne Aufbereitungsküche mit Essbereich, Themen- und Funktionsräume, eine kindgerechte Sanitäranlage, ein Außenspielbereich mit altem Baumbestand sowie ein Aufzug für durchgängige Barrierefreiheit werden dafür sorgen, dass sich die Kleinen in ihrem neuen „Storchennest“ rundwohl fühlen.

Vollbelegung ist personalabhängig

Doch es wird ein Start mit angezogener Handbremse. Und das liegt nicht nur an der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Auflagen, die einen Kita-Regelbetrieb noch nicht zulassen. Das Jugendamt verweist darauf, dass es für die städtischen Kindertageseinrichtungen bereits „ein erprobtes Hygienekonzept“ gebe. Dieses werde auch auf den Untertürkheimer Neubau übertragen. Problematisch gestaltet sich vielmehr die Mitarbeitersituation. Offenbar ist die Stellenausschreibung nicht so erfolgreich gewesen wie erhofft. Zumindest aber wurde laut dem Jugendamt eine Leitung und eine Stellvertretung für das neue „Storchennest“ gefunden. Die Kinder der alten Einrichtung wurden während der Bauarbeiten interimsweise im nahe gelegenen „Schlössle“, der Kindertagesstätte Ötztaler Straße 23, untergebracht. Die beiden Gruppen – eine für Null- bis Dreijährige und eine für Drei- bis Sechsjährige – samt ihrer Betreuerinnen werden den Angaben des Jugendamtes zufolge in den Neubau zurückziehen. Womöglich aber werden sie dort eine Zeit lang für sich bleiben: „Alle weiteren Gruppen können nur abhängig von der Personalausstattung eingerichtet werden“, räumt man in der Stadtverwaltung ein. „Die Vollbelegung ist abhängig davon, in welchem Zeitraum qualifiziertes Personal gefunden werden kann.“

Durch die Schwierigkeiten beim Bau hat sich das Projekt nicht nur verzögert, sondern auch verteuert. Die Verwaltung rechnete bei der Aufstellung des Doppelhaushaltes 2020/2021 mit rund 5,62 Millionen Euro – knapp 800 000 Euro mehr als ursprünglich kalkuliert. Sogar weitere Kostensteigerungen hielt man für wahrscheinlich. Nach derzeitigem Stand könne das vom Gemeinderat zur Verfügung gestellte Budget eingehalten werden, teilt das Jugendamt indes mit.