Bezirksvorsteherin Dagmar Wenzel leitet die Sitzung von ihrem Schreibtisch im Bezirksrathaus aus. Foto: Elke Hauptmann

Der Bezirksbeirat Untertürkheim macht sich auf ins digitale Zeitalter: Am 20. April findet die erste Videokonferenz-Sitzung statt. Die Lokalpolitiker sitzen daheim vor dem Computer, Zuschauer können die Debatte im Rathaus verfolgen.

Untertürkheim - A m kommenden Dienstag macht sich der Untertürkheimer Bezirksbeirat auf den Weg ins digitale Zeitalter: Die öffentliche Sitzung findet erstmals als Videokonferenz statt. Die elf ordentlichen Gremiumsmitglieder müssen dafür ihre eigenen vier Wände nicht verlassen, per Webcam sind sie miteinander verbunden. Bezirksvorsteherin Dagmar Wenzel leitet die Sitzung von ihrem Schreibtisch im Bezirksrathaus aus. Die Debatte wird für die interessierte Öffentlichkeit live auf einer Leinwand im Sitzungssaal des Rathauses übertragen. So sehen Bezirksbeiratssitzungen in Zeiten von Corona aus.

Spezielle Plattform für sicheres Tagen

Seit vergangenen Herbst besteht in Stuttgart die grundsätzliche Möglichkeit, Bezirksbeiratssitzungen nicht mehr nur als Präsenzveranstaltung unter strengen Hygieneauflagen durchzuführen, sondern alternativ auch als digitale Videokonferenz. Dafür wurde den Bezirken durch die Stadtverwaltung eine spezielle Plattform zur Verfügung gestellt, die das sichere Tagen mit externen Teilnehmern ermöglicht. Allerdings muss gewährleistet sein, dass auch alle Mitglieder eines Bezirksbeirats nicht nur Willens sind, daran teilzunehmen, sondern technisch dazu auch in der Lage – also über die erforderliche Technik verfügen. Anders als die Stadträte, die von der Verwaltung eigens mit Notebooks ausgestattet wurden, müssen die Lokalpolitiker ihre privaten Geräte nutzen.

Generalprobe durchgeführt

Das digitale Verfahren sei herausfordernd, meint die Bezirksvorsteherin. Aber es gebe von der Verwaltung „klare Vorgaben und Arbeitshilfen“. Auch eine Art Generalprobe habe dieser Tage stattgefunden. Ob Bild und Ton bei jedem funktionieren, die Kameraeinstellungen stimmen, die Internetverbindung stabil genug ist – „so etwas muss man vorher ausprobieren“, meint Dagmar Wenzel. Ein wenig mulmig sei ihr dennoch, räumt sie ein. „Eine Videokonferenz ist von vielen Faktoren abhängig.“ Ihre größte Sorge sei, dass das Netz wegen Überlastung zusammenbricht. Vor kleinen technischen Problemen sei man nicht gefeit. Wenn etwa ein Bezirksbeirat unbeabsichtigt aus der Videokonferenz fliegt, „dann wird er von uns angerufen und informiert, dass er sich neu einwählen muss“.

Keine lebhafte Debatte

Für die allererste Video-Sitzung seien bewusst keine Themen auf die Tagesordnung gesetzt worden, bei denen eine lebhafte Debatte zu erwarten sei, räumt die Bezirksvorsteherin ein. „Eine emotionale Aussprache ist schwierig.“ Auch die Zahl der Teilnehmer sei auf die stimmberechtigten Beiratsmitglieder beschränkt worden, um den Rahmen nicht zu sprengen. Diskutiert werden soll am Dienstag unter anderem – wie treffend – über die Breitbandversorgung im Stadtbezirk; aber auch über den Masterplan Schulentwicklung an den Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) sowie über mehrere Zuschüsse aus dem Bezirksbeiratsbudget, unter anderem für mobile Toiletten auf der Egelseer Heide und für die Neuanschaffung einer Orgel für die Trauerhalle auf dem Friedhof Untertürkheim.

Anmeldung erforderlich

Für Zuschauer sind lediglich neun Plätze im Bezirksrathaus in der Großglocknerstraße vorgesehen, „wir rechnen nicht mit einem riesigen Ansturm“, sagt Dagmar Wenzel. Alle Personen müssen innerhalb des Gebäudes eine medizinische Maske tragen. Um Anmeldung unter der Telefonnummer 216-57289 oder per Mail an janine.wagner@stuttgart.de wird gebeten.

Ob weitere digitale Sitzungen stattfinden werden, lässt sich derzeit nicht sagen. „Wir werden die Reaktionen der Bezirksbeiräte abwarten“, sagt Dagmar Wenzel.

Die Videokonferenzsitzung des Untertürkheimer Bezirksbeirates findet am Dienstag, 20. April, ab 18.30 Uhr statt.