.... aber lassen daran zweifeln. Foto: Forstbauer/Forstbauer

Am Freitag öffnen sich die Schleusentore – aus mehreren Stadtteilen gleichzeitig erreichen Müll-Hilferufe unsere Redaktion. Was passiert da mit Stuttgart?

Morgens um acht Uhr ist die Welt am Leipziger Platz im Stuttgarter Westen nur scheinbar noch in Ordnung. Mögen am Abend auch Kehrmaschinen ihre Bahnen gezogen haben – die Mülleimer sind voll. Ein Alleinstellungsmerkmal ist das nicht. Über e-Mail und per Telefon erreichen unsere Redaktion Hinweise aus ganz unterschiedlichen Stuttgarter Stadtteilen. Die immer gleiche Botschaft: „Berichten Sie bitte!“.

Ja, geschimpft ist in Sachen Müll immer schnell. Also gilt: Erst einmal genau hinschauen. Zum Beispiel im Stuttgarter Westen. Los geht es am Freitagnachmittag, 7. März, am Bismarckplatz. Es ist erwartungsgemäß voll, Eis und kühle Getränke locken, ebenso wie der Straßenfußball vor der Elisabethenkirche. Die Sicht vom Platz hinauf Richtung Bismarckstraße ist versperrt. Übervolle Mülltonnen bilden eine unschöne Barriere. Ein Zufall? Man soll ja erst nachschauen, bevor man im Dialog mit der Abfallwirtschaft (AWS) die Ausnahme zur Regel erklärt. Kaum 100 Meter weiter kreuzt die Seyfferstraße – und man steht vor der nächsten Barriere. Die nur wenige Schritte danach noch einmal getoppt wird. Was geschieht hier? Wehrt sich etwa die AWS unausgesprochen gegen die Uneinsichtigkeit der Menschen, einfach alle Verpackung in und auf die Tonnen zu drücken, statt vor allem Kartonage zu zerkleinern und die großen Stücke zur Deponie zu bringen?

Protest oder Faulheit? Foto: Forstbauer

Noch ein paar Meter, dann ist der kleine Park am Leipziger Platz erreicht. Menschen und Hunde einigen sich hier ganz gut auf ihr Zusammenleben. Nun aber herrscht auch hier Ausnahmezustand: Die beiden Mülleimer hinauf zur Bushaltestelle sind voll, und alles zumindest Verpackte landet einfach auf und neben den Behältnissen. Auch hier geht die Frage in beide Richtungen – könnte ein voller öffentlicher Mülleimer nicht einfach dazu ermuntern, die verpackten Hinterlassenschaften in die eigenen Tonnen zu geben? Und ist umgekehrt nicht eben so klar wie ein notwendiger Streudienst im Winter, dass warme Temperaturen bei Mensch und Tier für erhöhte Parklust sorgen und die Mülleimer in Stuttgart Parks bereits vor dem nun zu erwartenden Müll-Gau dieses Wochenendes geleert werden müssen?

Ja, er kann Zufall sein, dieser Freitagnachmittag zwischen Bismarckplatz und Leipziger Platz. Man kann aber auch fragen: Verlieren wir die Stadt an den Müll?