Auf der Wiese am Rand des Universitätsgeländes in Vaihingen wird das „Umsonst & Draußen“ nicht mehr stattfinden. Aber es gibt einen anderen Standort. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Gute Nachrichten für „Umsonst & Draußen“-Fans! Das nicht kommerzielle Musikfestival kann in diesem Jahr an einem anderen Ort stattfinden. Und der hat sogar einige Vorteile gegenüber dem bisherigen.

Nach monatelangem Tauziehen, ob und wo „Umsonst & Draußen“ in diesem Jahr über die Bühne gehen kann, ist offenbar eine Lösung in Sicht: „Wir können eine gute Nachricht verkünden“, war am Sonntagabend auf der Homepage der traditionsreichen Non-Profit-Veranstaltung zu lesen. „Das 42. U&D findet statt!“ Das Musikfestival, teilte Organisator Roland Brömmel mit, werde 2023 auf dem Festplatz Krehlstraße in Stuttgart-Vaihingen steigen.

„Wir sind total happy und können endlich loslegen“, sagte Brömmel auf Anfrage noch am Sonntagabend. Kurz zuvor hatte er grünes Licht von Umweltbürgermeister Peter Pätzold (Grüne) erhalten. Die Entscheidung kam auch für Brömmel relativ überraschend: „Es lagen zum Schluss eigentlich keine Optionen mehr auf dem Tisch“, so der langjährige Organisator. Für den konkreten Ablauf des Festivals auf der Festwiese an der Krehlstraße seien noch keine Details bekannt.

Vorteile gegenüber dem bisherigen Standort

Der Festplatz hinter dem Hegel-Gymnasium war laut Brömmel schon bald nach dem Bekanntwerden, dass das U&D aus Artenschutzgründen nicht mehr auf der angestammten Uni-Wiese in Vaihingen stattfinden kann, als Ausweichareal im Gespräch. „Aus Lärmschutzgründen war der Platz aber zwischendurch schon einmal verworfen worden“, sagte Brömmel.

Die Wiesenfläche habe, so der Veranstalter, sogar einige Vorteile gegenüber dem bisherigen Standort: „Der Festplatz ist zwar etwas kleiner, aber komplett erschlossen.“ Strom sei vorhanden, Dieselaggregate würden überflüssig werden. Gleichwohl müssten viele Dinge umgeplant und anders organisiert werden, erklärte der Organisator.

Die Genehmigung, den Platz an der Krehlstraße zu bespielen, gelte nur für dieses Jahr, sagte Brömmel. Als Dauerlösung sei eventuell ein Gelände bei Büsnau im Gespräch. Dort gebe es aber noch diverse technische Schwierigkeiten. „Der Platz an der Krehlstraße ist definitiv eine Interimslösung.“

„Es wird weiterhin ein offenes Fest für alle, ganz ohne Zäune“

Das Grundprinzip des Festivals soll unverändert bleiben: „Es wird weiterhin ein offenes Fest für alle, ganz ohne Zäune“, so Brömmel. So werde es auch in diesem Jahr wieder ein Kinderprogramm und ein Zirkuszelt geben, ebenso zwei Bühnen für das Musik- und Rahmenprogramm. Roland Brömmel ist guter Dinge, dass das Festival, das für den 4. bis 6. August terminiert ist, trotz vorangeschrittener Zeit noch organisiert werden kann. „Wir sind das U&D, wir schaffen das“, betonte Brömmel.

Wiese am Rand des Universitätsgeländes ist Landschaftsschutzgebiet

Im Dezember vergangenen Jahres war bekannt geworden, dass das Umweltamt der Stadt seine Zustimmung für eine Genehmigung des Festivals im Jahr 2023 am bisherigen Standort verweigert. Als Gründe wurden artenschutzrechtliche Bedenken angeführt.

Die angestammte Fläche des Festivals auf einer Wiese am Rand des Universitätsgeländes in Vaihingen befindet sich im Landschaftsschutzgebiet „Glemswald“ und berührt ein sogenanntes Flora-Fauna-Habitat-Gebiet (FFH). Auf der Festivalwiese gibt es Vorkommen des Großen Wiesenknopf-Ameisenbläulings, einer streng geschützten Schmetterlingsart, der durch die dreitägige Musikveranstaltung bedroht wäre.

Die Untere Naturschutzbehörde hatte in den Jahren zuvor stets ihre Zustimmung zum Festival erteilt. Verwaltungsintern war als Begründung für den plötzlichen Sinneswandel eine bis dahin „nicht sachgerechten Bearbeitung“ angeführt worden.